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Kultur: Die größte Bank

„Kletter-Ida“ aus Dänemark macht Harry Potter Konkurrenz

Von Susanna Nieder

Wenn ein Film aus Dänemark kommt, ist das heute fast schon wie eine Gütegarantie: Spannung, Witz, ausgezeichnete Schauspieler, einfallsreiche Kamera. Und auch der Kinderfilm „Kletter-Ida“ hält mit diesem hohen dänischen Niveau locker mit: Im Mittelpunkt steht weder eine computeranimierte Maus noch wieder einmal ein Junge, sondern ein Mädchen. Schon das ist eine angenehme Abwechslung. Ida ist zwölf, blond, eigensinnig und kann klettern wie eine Wildkatze. Nur von ihren Eltern darf sie sich dabei nicht erwischen lassen, schließlich ist ihr geliebter Vater (Lars Bom) vor Jahren am Mount Everest abgestürzt und wenn die alte Verletzung nicht in den USA operiert wird – stirbt der Vater. Da der Mutter (Nastja Arcel) das Geld für die Operation fehlt, plant Ida, mit ihren Freunden Jonas und Sebastian die sicherste Bank von Dänemark auszurauben.

Was dann folgt, ist ein veritabler Actionfilm mit allem, was dazugehört – akribische Vorbereitung, schweißtreibende Engpässe, Verfolgungsjagd. Ein Engpass besteht etwa darin, dass Ida ausgerechnet an diesem Abend auf ihren kleinen Bruder William aufpassen und ihn also blöderweise zum Bankraub mitnehmen muss. Dafür kann Jonas besser mit Computern umgehen als die meisten Erwachsenen, und Sebastian ist ein Fachmann für alles, was knattert und schnell fährt. Die Verfolgungsjagd findet natürlich nicht mit Autos, sondern Go-Karts statt.

Gut, neben der Special-Effects-Maschinerie von Produktionen wie „Harry Potter“ wirkt „Kletter-Ida“ bescheiden. Dafür ist die Geschichte klar und gerade im richtigen Tempo erzählt, dass alle mitkommen und keiner sich langweilt. Und Julie Zangenberg als Ida, Mads Ravn als Jonas und Stefans Pagels Anderson als Sebastian stecken, was die Darstellung angeht, zumindest ihre männlichen Kollegen aus der Zauberschule Hogwarts ohne weiteres in die Tasche. Erzählt ist der Film ohnehin so einfallsreich, dass es die kleineren Zuschauer auf dem letzten Berlinale-Kinderfilmfest kaum auf den Sitzen hielt. Kein Wunder also, dass in Dänemark mehr Zuschauer „Kletter-Ida“ gesehen haben als „Harry Potter“.

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