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Kultur: Die lieben Nachbarn

findet Lichtblicke in einem neuen Berliner Galerienhaus Von Gruppenausstellungen und ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten war an dieser Stelle schon öfter die Rede. Um es einmal kurz zusammenzufassen: Gruppenausstellungen sind schön, machen aber auch viel Arbeit – schon weil es da immer so viele unterschiedliche Ansätze, Temperamente und Nachbarschaften auszuhalten gilt, dass man als Betrachter bereits nach kurzer Zeit ganz dringend Ruhe braucht.

findet Lichtblicke in einem neuen Berliner Galerienhaus Von Gruppenausstellungen und ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten war an dieser Stelle schon öfter die Rede. Um es einmal kurz zusammenzufassen: Gruppenausstellungen sind schön, machen aber auch viel Arbeit – schon weil es da immer so viele unterschiedliche Ansätze, Temperamente und Nachbarschaften auszuhalten gilt, dass man als Betrachter bereits nach kurzer Zeit ganz dringend Ruhe braucht. Im Moment lässt sich das Genre Gruppenausstellung sogar in einer potenzierten Form besichtigen: als Galeriengruppenausstellung. Art Center Berlin Friedrichstraße nennt sich das in der vergangenen Woche eröffnete Gebäude (Friedrichstraße 134, bis 16. Juli, täglich 14–19 Uhr), „Reflexionen – Skulptur und Zeichnung“ die dazugehörige Ausstellung, und was dort geboten wird, kann man auch in Zahlen ausdrücken.

Neun Galerien, sechs Stockwerke, insgesamt rund 2500 Quadratmeter Grundfläche, Arbeiten von 35 Künstlerinnen und Künstlern, das will erst mal bewältigt werden. Und was die Nachbarschaften betrifft: Wer hier wem einen Gefallen tut, war in der Kürze der Zeit nicht zu eruieren. Sicher ist jedoch, dass sich manch einer bei dem Unternehmen definitiv keinen guten Dienst erweist.

Angesichts der Menge an Halbgarem, Halbüberlegtem, Halbgekonntem, Halbinteressantem und Halbaktuellem sollen nur die Lichtblicke in dem neuen Galerienhaus besprochen werden: Maxim Kantor bei der Galerie Poll gehört dazu, ein Zeichner alter Schule und als solcher eine Klasse für sich. Seine Grotesken und Porträts – in dem Fall alles Radierungen – schaut man sich schon wegen des nervös-virtuosen Strichs immer wieder gerne an (1000 bis 2045 Euro).

Die Galerie Seitz und Partner präsentiert Altmeister Tony Cragg , der neben einer eigenen Arbeit Werke seiner Berliner Studenten zeigt. Der junge Jan Bünnig gehört hier zu den Entdeckungen. Seine Plastiken erinnern angenehm an Per Kirkeby („Zapfen“, Aluguss für 18500 Euro). Der Bildhauer und Zeichner Alex Gross vereinigt in seinen großformatigen Arbeiten auf Papier architektonische und musikalische, technische und grafische Elemente. Dann sind da noch Aquarelle von MK Kähne mit rätselhaften bis düsteren Motiven bei der Galerie Rafael V ostell (800 bis 1900 Euro), wo auch Costantino Ciervo mit einer seiner ziemlich intellektuellen Basteleien vertreten ist. Der Rest ist – Schweigen.

Ulrich Clewing

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