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Kultur: Die Neustrukturierung soll den Standort für Filmproduktionen attraktiver machen

Knapp sechs Wochen nach dem spektakulären Ausstieg von Geschäftsführer Friedrich-Carl Wachs nimmt im Studio Babelsberg ein weiterer Hoffnungsträger seinen Hut: Arthur Hofer, seit drei Jahren zuständig für den Produktionszweig Babelsberg Independents, sagte am Freitag gegenüber dem Tagesspiegel, er wolle seinen Arbeitsvertrag so schnell wie möglich lösen. Der Schritt stehe in engem Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Wachs, mit dem er "Ideen und Visionen" zur Expansion des Medienstandorts Babelsberg geteilt habe.

Knapp sechs Wochen nach dem spektakulären Ausstieg von Geschäftsführer Friedrich-Carl Wachs nimmt im Studio Babelsberg ein weiterer Hoffnungsträger seinen Hut: Arthur Hofer, seit drei Jahren zuständig für den Produktionszweig Babelsberg Independents, sagte am Freitag gegenüber dem Tagesspiegel, er wolle seinen Arbeitsvertrag so schnell wie möglich lösen. Der Schritt stehe in engem Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Wachs, mit dem er "Ideen und Visionen" zur Expansion des Medienstandorts Babelsberg geteilt habe. Babelsberg Independents, erst 1998 gegründet, steht unter anderem für preisgekrönte Filme wie Andreas Dresens "Nachtgestalten", Andreas Kleinerts "Wege in die Nacht" und Volker Schlöndorffs auf der jüngsten Berlinale präsentierten Film "Die Stille nach dem Schuss". Der 50-jährige Hofer war vor Babelsberg lange Jahre beim Marktführer, den Bavaria-Filmstudios in München, tätig.

Hintergrund der personellen Erosion - bereits zuvor hatten Karin Stammer (Babelsberg Immobilien) und Friedhelm Schatz (Studiotour) gekündigt - ist offenbar der eiserne Sparkurs der CGIS, eines Tochterunternehmens des französischen Mischkonzerns Vivendi, der das Studio Babelsberg vertraglich noch bis 2002 allein betreiben muss. Babelsberg erholt sich zwar allmählich, schreibt jedoch nach wie vor rote Zahlen. Der Umsatz ist 1999 auf 100 Millionen Mark gestiegen, liegt damit aber weit hinter den Konkurrenten Bavaria und Studio Hamburg (je 500 Millionen Mark). CGIS-Geschäftsführer Thierry Potok: "Wir brauchen jetzt eine Schlachtordnung, um die Organisation effektiver zu machen."

Ein erster Schritt dabei ist offenbar die Verpflichtung eines weiteren Geschäftsführers: Hartwig Schulte-Loh, derzeit Geschäftsführer des Kulturkaufhauses Dussmann und früher bei der Fnac und der Parfümerie Douglas tätig, soll sich ab Anfang Mai ganz um Verwaltung und Finanzen kümmern. Rainer Schaper, der sich bislang um den gesamten Ausstattungsbereich (Art Department) von Studio Babelsberg kümmerte, übernimmt künftig die Gesamtkoordination der Filmproduktion, der dritte Geschäftsführer Gerhard Bergfried ist weiterhin für die Nachbearbeitung (Post Production) von Filmvorhaben zuständig. Für Potok ruhrn somit künftig Organisation, Kreatives und Technik auf drei gleich starken Säulen.

Ob die Neustrukturierung den Standort Babelsberg für Filmproduktionen attraktiver macht, ist mehr als fraglich. Noch unter Friedrich-Carl Wachs hatte man, mit dem Blick auf weitere 25 Millionen Mark Umsatz, Jean-Jacques Annauds Stalingrad-Film "Enemy at the Gates" an Land gezogen. Nun rückt, angesichts des kontinuierlichen Verlusts an kreativen Köpfen, die Sorge in den Vordergrund, dass CGIS den Rote-Zahlen-Bringer Babelsberg spätestens 2002 abstoßen wird. Potok spricht einstweilen von einer "Verbindung" mit anderen Partnern - "warum nicht?"

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