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Kultur: Die Verflossenen

Jennifer Lopez kann ein bisschen singen – und sich so anziehen, dass sie zugleich sexy und steril wirkt. Ben Affleck kann den tätowierten Bizeps spannen, sein Gesicht in gespieltem Überdruss verziehen und sein Haar mit der richtigen Portion Gel stylen.

Jennifer Lopez kann ein bisschen singen – und sich so anziehen, dass sie zugleich sexy und steril wirkt. Ben Affleck kann den tätowierten Bizeps spannen, sein Gesicht in gespieltem Überdruss verziehen und sein Haar mit der richtigen Portion Gel stylen. Viel mehr ist bei beiden nicht drin, wobei sie allerdings in der Beschränktheit ihrer Kapazitäten perfekt zu harmonieren scheinen. Das sieht man in Liebe mit Risi ko – Gigli , einem Werk, das in seinem Heimatland nicht einmal ein Zwanzigstel seines 90-Millionen-Dollar Budgets einspielte. Der größte Flop aller Zeiten, der schlechteste Film aller Zeiten? Noch streiten sich die Kino-Analysten über den historischen Wert dieses Werks, das insofern mit Mafia und Kidnapping zu tun hat, als J-Lo alias Ricki und Affleck alias Gigli sich, durch verbrecherische Auftraggeber aneinandergeschweißt, ineinander verlieben, wobei J-Lo, um es ein bisschen spannender zu machen, vorgibt, lesbisch zu sein. Gleichviel: Der Dreh markierte wohl den Anfang vom Ende einer Traum-Lovestory, die eine Traumhochzeit nach sich ziehen sollte. Die Eheschließung war für Mitte September als Mega-Event geplant, mit Honeymoon-Suite und Dessous für 20 000 Dollar. Die liegen nun in Jennifers Schrank, bis sich wieder ein Heiratskandidat findet. Der deutsche Titel, der auf die Risiken und Nebenwirkungen heftiger Amouren verweist, bekommt so immerhin nachträglich seine Berechtigung. Warum allerdings Christopher Walken und Al Pacino sich für je eine Szene verpflichten ließen, die sie ohne Beteiligung der sinnlos im Bild herumstehenden Protagonisten spielen, ist das einzige, was man über diesen Film wirklich wissen möchte (in fünf Kinozentren; Foto: Columbia Tristar). Daniela Sannwald

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