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Kultur: Die Wahl in Berlin: Wahlweise

Wenn in Berlin am Sonntag so gewählt wird, wie es die Meinungsforscher übereinstimmend voraussagen, hat der mutmaßliche Wahlsieger SPD vier Möglichkeiten, eine neue Landesregierung zu bilden:Eine Große Koalition aus SPD und CDU, die sich im Berliner Abgeordnetenhaus auf eine sichere Mehrheit (etwa 60 Prozent der Sitze) stützen könnte. Dies ist aber eine rein rechnerische Mehrheit, denn die Sozialdemokraten lehnen eine Neuauflage des Regierungsbündnisses mit der Union in der kommenden Wahlperiode kategorisch ab.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Wenn in Berlin am Sonntag so gewählt wird, wie es die Meinungsforscher übereinstimmend voraussagen, hat der mutmaßliche Wahlsieger SPD vier Möglichkeiten, eine neue Landesregierung zu bilden:

Eine Große Koalition aus SPD und CDU, die sich im Berliner Abgeordnetenhaus auf eine sichere Mehrheit (etwa 60 Prozent der Sitze) stützen könnte. Dies ist aber eine rein rechnerische Mehrheit, denn die Sozialdemokraten lehnen eine Neuauflage des Regierungsbündnisses mit der Union in der kommenden Wahlperiode kategorisch ab. Die CDU wäre dazu bereit, denn eine andere Option, an der Regierung beteiligt zu werden, hat sie vorläufig nicht.

Eine Koalition aus SPD, PDS und Grünen wäre denkbar und brächte eine großzügige Mehrheit um die 60 Prozent, aber in diesem Fall wären die Grünen das fünfte Rad am Wagen. Denn Rot-Rot allein verfügt nach dem Wahlsonntag voraussichtlich über mehr als 50 Prozent der Parlamentsmandate. Die PDS möchte gern mit den Sozialdemokraten gemeinsam regieren, aber in der SPD hat sich nach den Sommerferien zunehmender Widerstand gegen ein solches Bündnis aufgebaut.

Auch eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP kann mit einer - wenn auch relativ knappen - Mehrheit im Landesparlament rechnen. Alle drei Parteien sind grundsätzlich bereit, gemeinsam zu regieren. Nur: Es fehlt noch die richtige Begeisterung, denn frühere Ampel-Regierungen in Bremen und Brandenburg sind kläglich gescheitert. Dreierbeziehungen sind immer problematisch.

Die Lieblingsvariante der Sozialdemokraten und ihres Spitzenkandidaten Klaus Wowereit - die Fortsetzung der rot-grünen Koalition - ist offenbar nicht mehrheitsfähig. Nur 43 bis 44 Prozent der Wählerstimmen sagen die Umfragen für eine solche Koalition voraus. Die Grünen müssten ihr Ergebnis von 1999 (9,9 Prozent) halten und die SPD fast die 40 Prozentgrenze erreichen, damit der Traum doch Wirklichkeit wird.

Die Christdemokraten können nicht damit rechnen, aus eigener Kraft eine Regierungskoalition zu bilden. Ein Bündnis aus CDU und FDP kommt voraussichtlich nur auf ein Drittel der Parlamentsmandate. Schwarz-Grün könnte auch nur mit 35 Prozent der Stimmen rechnen. Aber diese Konstellation ist in Berlin momentan undenkbar.

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