zum Hauptinhalt

Kultur: Dienst an der Stadt Zum 80.Geburtstag des

Der Berliner Architekt Hans Bandel wird heute 80 Jahre alt.Seit 1956 war er als freischaffender Architekt tätig; 1962 erhielt er den Berliner Kunstpreis.

Der Berliner Architekt Hans Bandel wird heute 80 Jahre alt.Seit 1956 war er als freischaffender Architekt tätig; 1962 erhielt er den Berliner Kunstpreis.Nachdem er die Grundschule am Mariendorfer Dardanellenweg und mehrere Wohn- und Geschäftsbauten errichtet hatte, wirkte er in den sechziger Jahren maßgeblich am Bau der Neuköllner Großsiedlung "Gropiusstadt" mit.Er gilt als konzeptioneller Vermittler zwischen Walter Gropius und dem Berliner Senat bei ihrer Realisierung.Gemeinsam mit Rolf Gutbrod entwickelte er das Bebauungskonzept für den östlichen Teil der Siedlung.Dieser Bereich zeichnet sich gegenüber den zuvor erbauten Abschnitten "Nord" und "Mitte" durch eine abwechslungsreichere Architektur aus.

Ab 1976 übernahm er die Ausführung des von Walter Gropius entworfenen Bauhaus-Archivs am Landwehrkanal.Kein einfaches Unterfangen - ursprünglich sollte der Bau auf der Darmstädter Rosenhöhe errichtet werden.Das Bauen im Bestand bildet einen Schwerpunkt in Bandels spätem Bauschaffen.So verwirklichte er Mitte der achtziger Jahre an der Trebbiner Straße gegenüber dem Museum für Verkehr und Technik ein Betriebsgebäude für die BVG.Der Klinkerbau mit seiner durch variierende Fensterbreiten und Putzflächen gegliederten Fassade bezieht sich in Formensprache und Materialien auf die Nachbarschaft der historischen Ziegelbauten, ohne sie zu imitieren.Bandel mußte mit seinem Baukörper ein äußerst ungünstig geschnittenes Grundstück zwischen Trebbiner Straße und Hochbahn ausfüllen und zugleich einen bestehenden Altbau in das Gebäude integrieren - eine Aufgabe, die er souverän löste.Das wohl auch, weil er vor architektonischen Problemfällen nicht zurückschreckte, im Gegenteil: "Alle Zwänge eines Bauauftrags sind eine Herausforderung an die Phantasie", formuliert Bandel rückblickend seine Bauphilosophie.Auch seine letzte Arbeit, ein 1996 fertiggestellter Ergänzungsbau für ein historisches Straßenbahndepot in Berlin-Köpenick, erforderte Fingerspitzengefühl im Umgang mit der vorhandenen Substanz.

Bauen hat Hans Bandel immer als Dienst an der Stadt und ihren Bewohnern aufgefaßt.Die Architekturkritiker lassen sich seiner Meinung nach heute zu sehr von den Fassaden der Häuser beeindrucken.Zu selten werde darauf geachtet, ob auch die Räume im Gebäudeinneren geglückt seien: "Architektur ist vor allem das Schaffen von Räumen."

FRANK PETER JÄGER

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false