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Kultur: Diese Woche auf Platz 122 Underworld

mit „100 Days Off“

HITPARADE

„Bier! Bier! Bier!“ – mit diesem Refrain wurden Underworld berühmt. Die Zeile stammt aus ihrem Hit „Born Slippy“, der 1996 durch die rauschhaften Visionen von „Trainspotting“ ballerte. Danny Boyles gnadenloser Junkie-Film und der gnadenlose Big-Beat von Underworld wurden untrennbar verbunden. Das britische Trio, das nebenbei eine erfolgreiche Werbeagentur betrieb, hatte bis dahin als der etwas andere Techno-Act einen untadeligen Ruf, vor allem durch seine exzellenten Live-Konzerte. Doch fortan dienten Underworld als Soundtrack zum Koma-Saufen bei Riesen-Raves und auch die Künstler selbst hatten Schwierigkeiten, Maß zu halten.

Nun ist die Party vorbei. An Bord sind nur noch Karl Hyde und Rick Smith, die sich vom millionenfach verkauften, aber stumpfen Black-&-Decker-Beat zu entfernen trachten. Dabei lernen sie die Unterwelt der Charts kennen. Zwar ist „100 Days Off“ (zu Deutsch: „100 Tage frei“) endlich wieder ein hörbares, weil deutlich ruhigeres Album, das sogar von konservativen Rock-Blättern wie dem „Rolling Stone“ wohlwollend besprochen wird. Doch die entspannten Slide-Gitarren und Ambient-Sounds werden von Underworlds Stammpublikum offenbar nicht goutiert. Auf Platz 34 in die Charts eingestiegen, notiert das Album in der vierten Woche auf Platz 122. Rund 32000 Exemplare wurden bislang in Deutschland verkauft. In Underworlds Liga bedeutet das einen veritablen Flop. Mr. Hyde und Mr Smith wird es nicht jucken. Sie sind über vierzig und haben ihre Felle im Trockenen. Mögen sie auch trotzig behaupten, sie hätten „noch nicht das Bedürfnis, Pink Floyd zu werden“ – sie klingen bald so. Nicht zu ihrem Nachteil. Ralph Geisenhanslüke

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