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Kultur: Diese Woche auf Platz 9 Simply Red

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HITPARADE

Im US-Musikgeschäft der fünfziger Jahre galt: Rhythm & Blues, sogenannte „Race Music“, wurde gut verkauft. Doch die Interpreten hatten weiß zu sein. In Großbritannien dagegen wurden schwarze Musiker sehr geschätzt. Es gibt dort eine lange Soul-Tradition. In den Achtzigern fanden auch viele New Wave- und Punk-Musiker zum Soul.

Es mag schwer fallen, sich den heute 43-jährigen Mick Hucknall als Punk vorzustellen. Seine Karriere mit der Band Frantic Elevators verlief eher unauffällig. Doch dann wurde Hucknall mit einem Remake des Disco-Hits „Money ’s Too Tight (To Mention)“ sehr bekannt. Simply Red, anfangs eine Band, später ein Markenartikel, standen für die Synthese aus den Gesangstechniken von Sly Stone, Al Green oder Ray Charles und dem damals geschätzten, glatten Synthie- Sound. Doch der Kritik erschien Hucknall als „begabter Langweiler“, der die Farbe zwar in den Haaren, aber nicht in der Seele hatte. Ein aus Manchester stammender Arbeitersohn mit Vorliebe für Designer-Anzüge und Wohnsitzen in Mailand und Los Angeles. Nach 40 Millionen verkauften Platten muss sich Hucknall darüber nicht mehr grämen. Er macht einfach weiter. Ohne Überraschungen. Doch eine farbige Seite leistet er sich mittlerweile: Hucknall ist Mitinhaber des hoch geschätzten Labels „Blood & Fire“, das sich auf die Wiederveröffentlichung verloren geglaubter Reggae-Perlen spezialisiert hat.

Ralph Geisenhanslüke

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