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Kultur: Donnerwetter

Ein Telemann-Konzert mit dem Rias-Kammerchor

Georg Philipp Telemann – ein Name, der für die Wirrungen der Musikgeschichte steht. Bach wurde zum Thomaskantor gewählt, weil Telemann den Ruf 1722 abgelehnt hatte, was den Rat der Stadt Leipzig arg verstimmte. Er war der Gefeierte, viel bekannter als sein Freund Johann Sebastian. Aus der Tiefe des Vergessens – Ausnahme: das Bratschenkonzert – steigt nun die Renaissance auf.

In Berlin erfreute die Staatsoper kürzlich mit dem „Geduldigen Sokrates“, nun folgte der Rias-Kammerchor unter HansChristoph Rademanns mit einem reinen Telemann-Programm. Die Fans im Kammermusiksaal lassen nach der „Donnerode“ die Akademie für Alte Musik hochleben: Lobpreis Gottes (als Antwort auf eine Katastrophe) wird nach Herrscherklischee mit Pauken und Trompeten bedient. Aber eine Generalpause zuckt in die Festlichkeit, der Chor, „erstaunt“, singt mit hinreißender Klangkultur „von deinem Namen entzücket“. Scharfe Geschosse auf die Feinde werden nach Psalmversen illustriert, auch die liebliche Barmherzigkeit einschließlich musikalischer Geläufigkeit quasi vom laufenden Meter. Einer „Grand Motet“ folgt als Höhepunkt das Deutsche Magnificat: Koloratur mit Blockflöten, anschaulich im Text („Er übet Gewalt“), die Soli besonders schön bei Maria Cristina Kiehr und Henryk Böhm. „Meine Seele erhebt den Herrn“: ein empfindsames Madonnenbild in Barockbrokat. Sybill Mahlke

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