zum Hauptinhalt

Kultur: Drei Freunde aus der Ming-Dynastie

Das Ostasiatische Museum zu Gast im Kunstgewerbemuseum - doch selbst die Museumswächter kennen den Weg dorthin nicht.Die Spur führt ins Obergeschoß des Hauses - zu Barock und Rokoko, von dort weiter in den hintersten Raum.

Das Ostasiatische Museum zu Gast im Kunstgewerbemuseum - doch selbst die Museumswächter kennen den Weg dorthin nicht.Die Spur führt ins Obergeschoß des Hauses - zu Barock und Rokoko, von dort weiter in den hintersten Raum.Dort wissen dann auch die Wärter Bescheid: zwischen dem sogenannten "Chinesenzimmer" und hauseigenen Beständen chinesischen Exportporzellans findet sich die Sonderausstellung "Chinesische Blauweiß-Porzellane der Ming und Qing-Dynastien (1368 - 1911)" als Gastspiel des Museums für Ostasiatische Kunst.

Bis April 2000 bleibt das Dahlemer Museum wegen Umbau und Erweiterung geschlossen.Solange gastiert es mit kleinen, vierteljährlich wechselnden Ausstellungen seiner ins Depot verbannten Bestände am Kulturforum.Den Anfang macht mit blauer Unterglasur verziertes Porzellan der Ming-und Qing-Dynastie.Klein, aber fein bestückt, illustriert die Schau fast 600 Jahre seiner Geschichte.Zur Zeit der Mongolenherrschaft in China beginnt der Aufschwung der kostbaren Vasen, Schalen und Becher aus der Stadt Jingdezhen in der Provinz Jiangxi.Von dort werden sie bald in die ganze Welt exportiert.

Früheste Ausstellungsstücke sind Teller der Ming-Dynastie.Der älteste zeigt Drachendekor.Ein besonders prunkvolles Beispiel ist mit Trauben und Ranken verziert und kam 1959 als Geschenk der Volksrepublik China in den Besitz des Berliner Museums.Mitte des 16.Jahrhunderts bringen portugiesische, später holländische Kaufleute ganze Schiffsladungen der so hochgeschätzten wie zerbrechlichen Gefäße nach Europa.Sie schmückten fürstliche Porzellankabinette und beeinflußten bald die europäische Stilentwicklung.Wer sich umsieht, entdeckt unter Ostasiatischem und "Chinoiserie" viele anschauliche Belege für die Chinamode des 17.und 18.Jahrhunderts.Ein Seitenblick nach links auf die hauseigenen Exportporzellane aus China genügt.Ein Miniaturkelch der späten Ming-Dynastie schmückte bereits um 1688 das Kunstkabinett der brandenburgischen Kurfürsten.Sein "Übergangsstil" markiert den Wechsel zur Qing-Dynastie.Er ist auch in der Sonderschau mit einem Räucherbecken vertreten, das den "Schwur im Pfirsichhain" zeigt.Mit den "Spielenden Knaben" sind dies die einzigen Figurenszenen.Bevorzugt werden auch in der Qing-Dynastie Pflanzen- und Tiermotive: zarte Bambusstengel, Lotosranken und Chrysanthemen, zwischen Trauben versteckte Eichhörnchen oder Kraniche.Nach den "Drei Freunden" - die noch aus der Ming-Dynastie stammen - fahndet man bei den Figurendarstellungen vergebens.Denn ihre Namen lauten überraschend: Kiefer, Bambus und Pflaume.

Kunstgewerbemuseum am Kulturforum, bis 29.September; Dienstag, Mittwoch, Freitag 10-18 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr, Sonnabend und Sonntag 11-18 Uhr.

ELFI KREIS

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false