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Kultur: Drucken vom Baum

Klaus Hack zählt zu den wenigen zeitgenössischen Künstlern, die sich der Holzskulptur und dem Holzschnitt gleichermaßen widmen.Besonders unter den Jüngeren - er ist dreiunddreißig und verließ nach seinem Studium in Nürnberg und Berlin 1995 als Meisterschüler von Rolf Szymanski die HdK - gelten beide Kunstgattungen nicht gerade als brandaktuell.

Klaus Hack zählt zu den wenigen zeitgenössischen Künstlern, die sich der Holzskulptur und dem Holzschnitt gleichermaßen widmen.Besonders unter den Jüngeren - er ist dreiunddreißig und verließ nach seinem Studium in Nürnberg und Berlin 1995 als Meisterschüler von Rolf Szymanski die HdK - gelten beide Kunstgattungen nicht gerade als brandaktuell.Holzskulptur und Holzschnitt haben in der Regel wenig mehr als ihr Ausgangsmaterial gemeinsam.Die Holzplastik ist ein klassischer Bereich der Bildhauerei, die man hier wörtlich verstehen darf.Der Holzschnitt als zweidimensionales, grafisches Medium besitzt künstlerisch wie technisch völlig andere Vorraussetzungen.Hack aber hat in beiden Medien seine eigene, jenseits aller Moden gegenwartsbezogene Formen- und Bildsprache entwickelt.Zudem basiert sein Werk auf einer Konzeption, bei sich die Arbeiten in beiden Medien stets eng aufeinander beziehen.

Mit seiner Werkgruppe "2 + 3 = Drucktrommeln" geht er noch einen Schritt weiter und leitet ganz konkret Grafik von Plastik her.Komplette, skulptural bearbeitete Baumstämme werden mit schwarzer Kupferfarbe eingefärbt und dienen direkt als riesige, zylinderförmige Drucktrommeln für die Abdrücke auf Stoffbahnen.Im Georg-Kolbe-Museum war vor zwei Jahren eine erste Auswahl dieser beeindruckenden, einander bedingenden und ergänzenden Arbeiten zu sehen.In der Kunsthalle Dominikanerkirche Osnabrück präsentierte Hack sie kürzlich im Rahmen der gemeinsam mit der Galerie Tammen & Busch organisierten Doppelschau als eine einzige, große Gesamtinstallation.

Bei Tammen & Busch zeigt er nun fünfzehn kraftvoll behauene Holzskulpturen zwischen freier Figuration und abstrakter, verschlungener Zeichenhaftigkeit (5800 DM bis 48 000 DM) sowie achtunddreißig meist großformatige Holzschnitte (bis 3700 DM) aus den letzten fünf Jahren.Die ausgesuchten Holzsorten seiner Skulpturen sind naturbelassen, entweder wie bei "Anlegestelle" weiß gefaßt oder bei "Wasser und Himmel" mit schwarzer Kupferfarbe behandelt.Auch wenn viele Holzschnitte nicht wie bei "Anlegestelle" den gleichen Titel tragen, sind Zusammengehörigkeiten von Holzskulptur und Holzschnitten offensichtlich.Bei jüngsten Holzschnitten setzt rote Kupferdruckfarbe markante Akzente im Schwarzweiß.

Anders als beim Druckstockverfahren mit Stämmen raubt Klaus Hack der Skulptur nun nicht ihren Abdruck, findet keine unmittelbare Übertragung vom Dreidimensionalen ins Zweidimensionale statt.Vielmehr verfolgt der Künstler die gleichen formalen und inhaltlichen Grundgedanken dem jeweiligen Medium entsprechend weiter.Oft führt er in der Skulptur bereits angelegte Ideen bei den Grafiken in verschiedenen Variationen aus.Das parallele Arbeiten eröffnet dem eigenen Gestaltungswillen größeren Spielraum, die freien Kompositionen werden komplexer und vielschichtiger.Die Wechselwirkung zwischen dreidimensionaler und zweidimensionaler Sichtweise sorgt für ein besonderes Spannungsmoment.Eines entwickelt sich aus dem anderen und vermag sich doch eigenständig zu behaupten.

Galerie Tammen & Busch, Fidicinstraße 40, bis 28.Juni; Dienstag bis Freitag 13-18 Uhr, Sonnabend 11-14 Uhr, Sonntag 15-18 Uhr.Katalog 30 DM.

ELFI KREIS

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