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DV8 PHYSICAL THEATER ZEIGEN„To be straight with you“: Ganz tief im Schrank

Lloyd Newson, der Kopf des legendären DV8 Physical Theater, macht nur Stücke, wenn er wirklich etwas zu sagen hat. Und für gewöhnlich nimmt der streitbare Brite kein Blatt vor den Mund.

Von Sandra Luzina

Lloyd Newson, der Kopf des legendären DV8 Physical Theater, macht nur Stücke, wenn er wirklich etwas zu sagen hat. Und für gewöhnlich nimmt der streitbare Brite kein Blatt vor den Mund. DV8 steht für Dance Video 8, in dem Namen steckt aber auch das Verb „deviate“, abweichen. Das Stück, mit dem die Gruppe 1986 die Londoner Szene betrat, war gleich ein Schocker: In „My Sex, our Dance“ sah man Lloyd Newson und Nigel Charnock ihre heftigen Liebeskämpfe ausfechten bis zur physischen Erschöpfung. Das literarisch dominierte britische Theater hatte ein neues Genre: das Physical-Theater.

Seitdem agieren DV8 immer schön queer zum Mainstream: In den vehement physischen wie offensiv komischen Tanztheaterproduktionen drückt sich ein schwules Selbstbewusstsein aus. Die Stücke kreisen aber immer auch um Sex und Lügen, soziale Anpassung und Ausgrenzung. Mit „Just for Show“ waren die Briten bei der vergangenen Spielzeit Europa zu Gast, diesmal präsentieren sie mit „To be straight to you“ sogar eine Uraufführung. Hintergrund der Produktion ist die zunehmende Verfolgung von Homosexuellen in Großbritannien. Diesmal packt Lloyd Newon ein Tabu-Thema an: Das Stück basiert auf Interviews mit Personen, die ihre Sexualität aufgrund ihrer Glaubens- und Kulturzugehörigkeit verleugnen. „To be straight to you“ ist eine Untersuchung über Sexualität, Religion und die Grenzen der Toleranz. Lloyd Newson hat das Stück mit einem fabelhaften multi-ethnischen Ensemble erarbeitet. Wie man DV8 kennt, werden sie Fundamentalisten und Moralwächtern jeglicher Couleur wieder die Stirn bieten. Sandra Luzina

Haus d. Berliner Festspiele: Do 6.12., (Prem.) Fr/Sa 7./8.12. (in engl. Spr.), 20 Uhr, 33 u. 25 €, erm. 15 €

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