zum Hauptinhalt
Der Historiker Reinhard Rürup war bis 2004 wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte "Topographie des Terrors".

© Kathrin Schubert/Imago

Ehemaliger Leiter von NS-Gedenkstätte: Historiker Reinhard Rürup gestorben

Reinhard Rürup zählte in Deutschland zu den wichtigsten Forschern im Bereich der NS-Geschichte. Jetzt ist der ehemalige Leiter der Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ gestorben.

Wie Stefanie Schüler-Springorum, die Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, dem Tagesspiegel mitteilte, verstarb der deutsche Historiker Reinhard Rürup am Freitag im Alter von 83 Jahren im Kreis seiner Familie. Rürup war von 1989 bis 2004 Leiter der Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ in Berlin. Der emeritierte Professor hielt von 1975 bis 1999 den Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Technischen Universität und war Mitglied der Historischen Kommission der SPD.

Zu Rürups Forschungsgebieten gehörte die Politik- und Sozialgeschichte, Wissenschafts- und Kulturgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. Besonders einflussreich waren seine Arbeiten zur Geschichte der NS-Diktatur und die Auswirkungen des nationalsozialistischen Terrors auf die deutsche Geschichte bis in die Gegenwart. 2010 erhielt Rürup für seine ehrenamtliche Arbeit in diversen politischen und historischen Kommissionen den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Reinhard Rürup wurde am 27. Mai 1934 im westfälischen Rehme geboren. Ab 1954 studierte er Geschichte, Germanistik, Rechtswissenschaften und Theologie in Freiburg und Göttingen. 1962 promovierte er bei Percy Ernst Schramm über "Johann Jakob Moser. Pietismus und Reform". Neben seiner Lehrtätigkeit, u.a. als Gastprofessor in den Universitäten von Berkeley, Stanford, Harvard und Jerusalem, publizierte Rürup umfassend zur jüngeren deutschen Geschichte, zum Antisemitismus in Deutschland, zu den demokratischen Bewegungen vor der Zeit der Weimarer Republik und zur NS-Raubkunst. Sein Buch "Der lange Schatten des Nationalsozialismus: Geschichte, Geschichtspolitik und Erinnerungskultur" zählt heute zu den Standardwerken der NS-Forschung. (Tsp)

Zur Startseite