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Ehrung: 100 Rosen für 100 Lebensjahre

Er zählte zu den ganz großen Schauspiel-Stars der Defa: Am Mittwoch feierte Erwin Geschonneck seinen 100. Geburtstag.

Berlin - Zur Feier des Tages ließ er sich erstmals seit mehreren Jahren wieder in der Öffentlichkeit blicken. Die Berliner Akademie der Künste richtete ihm zu Ehren eine große Geburtstagsparty aus. Vor Freude strahlend nahm der im Rollstuhl sitzende Jubilar die Glückwünsche der zahllosen Gratulanten entgegen. Unter ihnen waren Prominente aus Film und Theater, wie Regisseur Thomas Langhoff als Laudator und aus der Politik, wie Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linkspartei). Und natürlich gute alte Freunde, wie etwa Schauspielerkollegin Regine Lutz, die Geschonneck ein Ständchen brachte und von der er sich anschließend gar nicht trennen mochte. Zuvor hatte ihm eine junge Blaskapelle bereits das russische Lied "Partisanen vom Amur" gespielt.

Auch mit Geschenken wurde der beliebte Filmstar überhäuft. 100 Rosen für 100 Lebensjahre bekam er von der Akademie. Lothar Bisky und Gregor Gysi von der Linkspartei schickten ihm eine CD mit einem selbst gedrehten Film. Und eine gute Zigarre bekam Geschonneck auch noch überreicht. Der Jubilar revanchierte sich mit rotem Sekt und Schmalzstullen.

Drei Konzentrationslager überlebt

Geschonneck zu Ehren wurde in der Akademie der Künste am Abend auch eine Ausstellung eröffnet. "Erwin Geschonneck - eine deutsche Biografie" heißt sie und beleuchtet bis zum 7. Januar die Lebensstationen des Schauspielers, der in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs und als KPD-Mitglied jahrelang in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Dachau und Neuengamme interniert war. Am 3. Mai 1945 überlebte er den Untergang des in der Lübecker Bucht von britischen Flugzeugen versenkten KZ-Schiffes "Cap Arcona".

Auf elf Tafeln werden die einzelnen Zeitabschnitte nachvollzogen und durch Originaldokumente ergänzt. In einer Multimedia-Lounge kann sich der Besucher auf interaktive Entdeckungsreise durch das Leben und Schaffen Geschonnecks begeben. Zudem werden Filmausschnitte aus vier Jahrzehnten Schauspielarbeit bei der Defa gezeigt. Eine Filmografie und ein Erinnerungsbrief von Regine Lutz zum Jubiläum in Audioformat ergänzen die Schau.

Zur Ausstellung ist auch ein Buch erschienen, das den Lebensweg des Defa-Stars nachzeichnet. Noch bis 7. Januar zeigt die Akademie der Künste ein Programm mit den bekanntesten Filmen, in denen Geschonneck mitgespielt hat. Darunter sind "Jakob der Lügner", "Karbid und Sauerampfer", "Nackt unter Wölfen", "Das Beil von Wandsbek", "Berlin um die Ecke" und "Sonnensucher". (Von ddp-Korrespondentin Sandra Schipp)

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