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Eiersuche: Die Osterhasen der Kultur

Zum Osterwochenende wird man auch in der Kultur aktiv: In Weimar kann man mit Goethe Eier suchen, in Berlin brät der Künstler Jonathan Meese öffentlich ein Lamm und Schriftsteller Peter Handke bricht zu einer ungewöhnlichen Osterreise auf.

Weimar, Berlin - Brauchtümer werden an Ostern auch in der Kultur gefeiert. "Haseneiersuchen" vor Goethes Gartenhaus im Weimarer Ilm-Park bildete am Gründonnerstag traditionsgemäß den Auftakt für "Ostern in Weimar". Mädchen und Jungen aus umliegenden Kindergärten suchten bei Sonnenschein zwischen Frühlingsblumen und zartem Grün der Sträucher bunte Eier und Süßigkeiten. Der Brauch geht auf Johann Wolfgang von Goethe zurück, der am Donnerstag vor Ostern die Kinder seiner Freunde und später seine Enkel zur Eiersuche und zu Spielen in den Garten vor den Toren Weimars einlud. Die Klassik Stiftung Weimar organisiert seit mehr als 50 Jahren den Osterspaß für Vorschulkinder.

Und "Ostern in Weimar" geht über die Feiertage weiter: Für Einheimische und Touristen werden Konzerte, Führungen durch Erinnerungsstätten und Ausstellungen veranstaltet, sowie ein obligatorischer Osterspaziergang durch Weimars Gärten und Parks nach dem Vorbild aus Goethes "Faust" gemacht. Im Langen Haus der Orangerie Belvedere läuft derzeit zudem eine Ausstellung über Aurikel und Veilchen, die Lieblingsblumen der Goethezeit.

Öffentliches Lammbraten

Auch in Berlin findet am Sonntag ein kollektives Eiersuchen statt. Der Künstler Jonathan Meese lädt mit dem Theater der Volksbühne zum öffentlichen Osterlammbraten bei "Jonathan Meeses Osterfestival", das von Karfreitag bis Ostersonntag dauert. Darin "eingebettet" sind die drei Inszenierungen, die in den letzten zwei Jahren unter Meeses Mitwirkung an der Volksbühne entstanden sind - "Kokain", "Meistersinger" und "De Frau". Die Ostereier werden dann am Sonntag ab 12 Uhr auf dem Rosa-Luxemburg-Platz gesucht, wo auch das Lamm gebraten wird. Ab 15 Uhr liest Meese zusammen mit der Schauspielerin Sophie Rois Märchen vor.

Zu einer "ungewöhnlichen Osterreise" brechen dagegen an diesem Samstag der Schriftsteller Peter Handke und der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, in den Kosovo auf. Zusammen mit anderen Initiatoren des "Berliner Heinrich-Heine-Preises" wollen sie das gestiftete Preisgeld der alternativen Auszeichnung in Höhe von 50.000 Euro teils in bar und teils in Naturalien an die Bewohner der serbischen Enklave Velica Hoca übergeben, teilte das Berliner Ensemble am Mittwoch mit. Der Berliner Preis war nach den Querelen um die gescheiterte Vergabe des Düsseldorfer Heine-Preises an Handke ins Leben gerufen worden. Handke hatte bereits zuvor erklärt, dass er das Preisgeld nicht für sich persönlich verwenden möchte, sondern als Geste verstehe und weitergeben möchte. Ostern dient ihm dazu als ein willkommener Anlass. (tso/dpa)

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