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Gespenstisch. Das Albumcover von „12“

© Check Your Head GbR/dpa

„Ein Album, das unter Schock entstand“: AnnenMayKantereit überraschen mit neuer Platte „12“

Die Kölner Band hat um Mitternacht ohne Ankündigung ihre dritte Platte veröffentlicht. Es sei ein Lockdown-Album, heißt es.

Die Kölner Band AnnenMayKantereit hat um Mitternacht ohne Ankündigung ihr neues Album „12“ veröffentlicht. Die dritte Studioplatte des Deutschpop-Trios nach dem Durchbruch mit „Alles nix Konkretes“ (2016) und dem ähnlich erfolgreichen „Schlagschatten“ (2018) enthält 16 Lieder.

„Es ist ein Album aus dem Lockdown. Ein Album, das unter Schock entstanden ist“, schreiben Sänger May, Gitarrist Christopher Annen und Schlagzeuger Severin Kantereit in einem sehr persönlichen Text zu „12“. „Für uns hat es immer drei Teile gehabt - den düsteren Beginn, das Aufatmen danach und die süß-bittere Wahrheit zum Schluss.“

Man merkt manchen der von Piano und Gitarre dominierten Lieder die Verunsicherung an, mit der die 2011 als Straßenmusiker gestartete Songwriter-Pop-Band auf den Corona-Schock reagierte. „So wie es war, so wird es nie wieder sein“, singt Henning May, dessen tiefe, raue Stimme für Fans einen besonderen Reiz des AMK-Sounds ausmacht, im zweiten Stück. Im Lied „Gegenwartsbewältigung“ behauptet der 28-Jährige: „Ich glaub', Corona ist berühmter als der Mauerfall und Jesus zusammen.“

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Besonders das erste Drittel von „12“ ist sehr melancholisch und düster ausgefallen, mit viel Hall und Hintergrundgesang, später hellt sich die Stimmung zeitweise auf. Das politischste Lied jenseits von der Corona-Thematik heißt „Die letzte Ballade“, eine Kritik der modernen Aufmerksamkeitsökonomie, mit Bezügen zu den rassistischen Morden von Hanau und dem neuen Rechtsextremismus.

Das Trio gibt seinen Hörern auf der Website übrigens eine Art Betriebsanleitung mit: „Wir wünschen uns, dass dieses Album am Stück gehört wird. Die Reihenfolge der Lieder hat für uns Bedeutung, und wer so großzügig ist, sich das Album auch in dieser Reihenfolge anzuhören, hat einen gepolsterten Sitzplatz in der Mehrzweckhalle unserer Herzen.“ (mit dpa)

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