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Kultur: Ein breites Feld

FORUM „Big River“ von Funahashi Atsushi

Die Wüste von Arizona. Rote Berge. Blauer Himmel. Wolken. Endloses Land. Ein liegen gebliebenes Auto. Hinterm Steuer ein orientalisch aussehender Mann. In der Ferne läuft ein junger Japaner mit einem riesigen Rucksack. „Help!“ Der Japaner kriegt das Auto wieder flott. Sie fahren gemeinsam weiter. Wortkarg. „I’m Teppei. What’s your name?“ – „Ali!“ Straße. Landschaft. Der Blues. Und plötzlich eine junge Frau. „What’s your name?“ – „Sarah!“

Sie fahren zu dritt. Sie rauchen. Schauen aus dem Fenster. Tafelberge, spitz aufragende Felsen. Berauschende Landschaft. „Where do you come from, Ali?“ – „Pakistan!“ – „That’s far! Very far!“ Der Muslim Ali ist auf der Suche nach seiner Frau, die ihm davongelaufen ist und die er jetzt zurückholen möchte. Teppei ist ein zielloser Rucksacktourist. Und die attraktive Sarah stammt aus einem trostlosen Trailerpark.

Ähnlich wie in den Filmen von Jim Jarmusch begegnen sich im Roadmovie „Big River“, dem ersten abendfüllenden Spielfilm des 42-jährigen Japaners Atsushi Funahashi, Menschen unterschiedlicher Kulturen, unterschiedlicher Denkungsarten. Bewegen sich eine kurze Zeit ihres Lebens gemeinsam durch die grandiose Weite der USA. Beäugen sich misstrauisch, amüsiert, befremdet. Und kommen sich allmählich näher. Sie entwickeln auf geradezu rührende Art Verständnis füreinander. Entdecken so etwas wie das Gemeinsame im Fremden, in den Gefühlen, eine Andeutung von Freundschaft. Mehr in Gesten und gemeinsamen Erlebnissen als in Worten. In den langen, ruhigen Bildern einer faszinierenden Cowboykulisse. Indianerkulisse. Western-Landschaft.

Und wie im Western endet es melancholisch. Ali, der seine Frau beim einem anderen Mann in Phoenix gefunden hat und sie nicht zum Mitkommen bewegen konnte, steigt in einen Bus. Sarah fährt mit ihrem Auto davon. Teppei bleibt alleine zurück. Dann rennt er los. Dem Auto hinterher. Man sieht den Bus, das Auto, den rennenden Teppei. Die Schlusseinstellung? Nein. Es folgt ein minutenlanger Schwenk über die menschenleere Wüste. Die roten Berge. Unterm blauen Himmel. Sonne. Wolken. Und das hat fast etwas Buddhistisches. Etwas Tröstliches.

19. 2., 21.30 Uhr (Delphi)

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