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Kultur: Ein sehr gutgemeintes Infobuch für Jugendliche zum Thema "Kapital"

"Die Phönizier haben das Geld erfunden. Aber warum so wenig?

"Die Phönizier haben das Geld erfunden. Aber warum so wenig?" fragt Stefan Welzk zu Beginn seines Buches "Nieder mit dem Sparschwein!". Diese und andere Fragen rund um das Geld, die sich Kinder und Jugendliche stellen könnten, versucht der Autor spannend und verständlich zu beantworten. Was ist eigentlich Geld und welchen Sinn hat es? Wozu taugt es und wozu taugt es nicht? Kommt es aus Afrika, aus China, aus dem Orient? Was sind Aktien und Optionen? In kurzen Kapiteln gibt der Ökonom Welzk Auskunft über das umfassende Thema Kapital. Obwohl, so Welzk, der kluge Umgang mit Geld unabdingbar ist, um im Leben Erfolg zu haben - oder besser gesagt Misserfolg und Unglück zu vermeiden - schweigt sich die Schule zu diesem Thema nach Meinung des Autors so ziemlich aus. Sparbuch, Girokonto, Schecks und Kreditkarten kämen im Lehrplan nicht vor.

Damit die heranwachsende Generation nicht Kredithaien und Spielhöllen zum Opfer fällt, hat Welzk sein Buch geschrieben. Und damit der Leser nicht zu denen gehört, die ihr Leben lang arm dran sind, ohne arm zu sein, weil sie mit ihrem Salär nicht umgehen können. Da die Zahl der überschuldeten Haushalte ständig steigt, und auch nicht alle Erwachsenen wissen, was Aktien, Optionsscheine oder der Dax sind, könnten sich Eltern das Buch gleich mit zu Gemüte führen.

Allerdings führt die gute Absicht des Autors zu manchmal arg gutgemeinten Ratschlägen, die interessierte Jugendliche vom Weiterlesen abhalten könnten: "Wenn Du jemals zufällig Zeuge eines Banküberfalls wirst, so versuche auf keinen Fall, besonders mutig zu sein und den Räuber aufzuhalten. Merke Dir lieber gut, wie er aussieht, was für Kleidung er trägt und wie groß er ist." Dispositions- und Überziehungskredit nennt er plakativ "Einstiegsdroge". Im Prinzip hat er Recht. Ob er eine potenziell kritische Leserzielgruppe damit erreicht? Sieht man über die sehr gutgemeinten Ratschläge hinweg, finden sich - neben allerlei Wissenswertem über den Euro, die Börse oder das Gold - nützliche und verständliche Tips für den Umgang mit dem eigenen kleinen Vermögen: Warum sind festverzinsliche Wertpapiere eine gute Geldanlage? Lohnt sich eine Lebensversicherung überhaupt für junge Menschen? Für wen ist ein Bausparvertrag eine gute Sache? Für Leser, die über ihre Scheckkarte mehr wissen wollen, als dass sie eine Geheimnummer hat, ist das Geldbuch jedenfalls ein guter Einstieg in das Thema "Kapital".Stefan Welzk: Nieder mit dem Sparschwein! Ein Geldbuch. Rowohlt Berlin 1999. 158 Seiten. 29,80 DM.

Klaudia Prevezanos

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