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Kultur: Eine neue Geschichte der Deutschen Akademie

Es ist wohl das bislang detaillierteste Buch über die Deutsche Akademie im Exil, die 1936 auf Initiative von Hubertus Prinz zu Löwenstein in New-York gegründet worden war und die bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auch Niederlassungen in Wien, London und Paris hatte. Die größten Namen der damaligen deutschen Kultur fanden sich hier zusammen.

Es ist wohl das bislang detaillierteste Buch über die Deutsche Akademie im Exil, die 1936 auf Initiative von Hubertus Prinz zu Löwenstein in New-York gegründet worden war und die bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auch Niederlassungen in Wien, London und Paris hatte. Die größten Namen der damaligen deutschen Kultur fanden sich hier zusammen. Zu ihnen gehörten Thomas und Heinrich Mann, Sigmund Freud, Hannah Arendt und Franz Werfel.

Volkmar Zühlsdorf ist einer von jenen Deutschen, die aus Protest gegen den Naziterror 1933 ins Exil gingen. Sein Leben lang war er der engste Freund und Mitstreiter von Hubertus Prinz zu Löwenstein gewesen, dem "Roten Prinzen", wie Joseph Goebbels den überzeugten Demokraten nannte. Heute, 86-jährig, möchte der Diplomat und Publizist Zühlsdorf mit diesem Buch noch einmal an diesen zähen Kampf der deutschen Künstler und Wissenschaftler gegen den Faschismus erinnern.

Vergessen ist nicht, dass es diese Akademie gab, sondern was diejenigen, die ihr angehörten, alles bewirkt haben und welch wichtige Rolle diese Akademie auch für das Ansehen des "anderen Deutschlands" spielte. Denn ihre Vertreter haben im Ausland alles getan, um das Bewusstsein wach zu halten, "dass Deutschland und Hitler entgegen der Goebbels-Propaganda zweierlei waren".

Schillernd ist die Figur des Prinzen zu Löwenstein. Er entstammte dem Geschlecht der Wittelsbacher, das mehrere deutsche Kaiser hervorgebracht hatte. Er verabscheute jede Art von politischen Extremismus. Mit welchem enormen persönlichen und finanziellen Einsatz er dann die Exilakademie ins Leben gerufen hat, ist beeindruckend.

Das Buch schildert die Wege, Um- und Irrwege, die letztlich nötig waren, um die Akademie auf ein solides Fundament zu stellen. Finanziert wurde sie durch die American Guild for German Cultural Freedom, die in der amerikanischen Öffentlichkeit um Spenden warb. In Großbritannien arbeitete die Exilakademie mit dem Exil-PEN und der Arden-Society zusammen.

Vielschichtig war jedoch nicht nur die institutionelle Verflechtung, sondern auch das Engagement der aktiven Mitglieder, wie etwa das von Thomas Mann oder auch von Stefan Zweig, die selbst während der Kriegsjahre neue deutsche Autoren finanziell und ideell förderten, die "als wahre Deutsche" im Exil bewusst eine gesellschaftliche Rolle spielten und letztlich alle Hebel in Bewegung setzten, um sich selbst im Nazi-Deutschland und in den besetzten Gebieten trotz aller Schwierigkeiten noch Gehör zu verschaffen.Volkmar Zühlsdorf: Deutsche Akademie im Exil. Der vergessene Widerstand. Ernst Martin Verlag, Berlin 1999. 284 Seiten. 36,80 DM. Zu bestellen über die Faxnummer 327 73519.

Anat-Katharina Kalman

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