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Kultur: Fahren

Wettbewerb (3): „Provincia Meccanica“

Eng sind die billigen Baumwollkleidchen von Silvia, eng die vollgestopfte Wohnung, in der sie mit Marco und den Kindern haust, eng das Führerhäuschen des Gabelstaplers, in dem Marco seine Nachtschichten verbringt, Enge ist in ihren Lebensverhältnissen allgegenwärtig. „Allein sein“, sagt Marco zu seiner Tochter, „ist das Schlimmste auf der Welt“. Und so hat er sich mit Frau, Kindern, Hund und Leguan aufs Glücklichsein programmiert. Doch so ist die Welt nicht, auch nicht im norditalienischen Hafenstädtchen Ravenna, wo Stefano Mordinis Sozialdrama spielt. Sie wolle mal Venedig sehen, sagt Silvia, und schon sitzt sie neben Marco im Auto. Im Morgengrauen steigen sie aus, Silvia schaut ein bisschen herum, sagt: „Genau so, wie ich es mir vorgestellt habe.“ Mehr braucht sie nicht zu wissen, wenig später fahren sie wieder heim. Größere Fluchten verbieten sich. Noch am Frachthafen bleibt die Sicht verstellt von Kränen, Mauern, Molen, und wenn kein Weg nach draußen führt, steigt der Innendruck bis zur Implosion. Ein Druck, der sich von der Leinwand in den Zuschauerraum überträgt. sann

Heute, 9.30 Uhr und 21 Uhr (Urania)

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