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Kultur: Feinde werden Brüder

Also, eine Erleuchtete bin ich nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass ich im Lauf der Jahre immer verwunderter werde und auch verwundbarer.

Also, eine Erleuchtete bin ich nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass ich im Lauf der Jahre immer verwunderter werde und auch verwundbarer. Aber ein Gedicht gibt es, das mir in letzter Zeit wichtig war, ein Gedicht von Paul Éluard. Es trägt den Titel „Bonne justice“ („Gute Gerechtigkeit“); darin heißt es:

C’est la dure loi des hommes

Se garder intact malgré

Les guerres et la misère

Malgré les dangers de mort.

C’est la douce loi des hommes

De changer l’eau en lumière

Le reve en réalité

Et les ennemis en frères.

Margarethe von Trotta lebt als Filmemacherin in Paris. Zuletzt lief im Kino Trottas „Rosenstraße“.

Das späte Gedicht von Paul Éluard (1895–1952) wurde wohl nie ins Deutsche übersetzt. Seit Jahren sind die im Luchterhand Verlag und bei dtv erschienenen Auswahlbände von Éluard, einem der größten Lyriker Frankreichs, nicht mehr aufgelegt. Unsere Übersetzung der beiden Mittelstrophen seiner „Guten Gerechtigkeit“ lautet: „Das ist das harte Gesetz der Menschen / Heil zu bleiben / Trotz der Kriege und des Elends / Trotz der Todesgefahren. // Das ist das süße Gesetz der Menschen / Wasser in Licht zu verwandeln / Den Traum in Wirklichkeit / Und die Feinde in Brüder.“

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