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Kultur: Feste feiern, wie sie fallen

YOUNG EURO CLASSIC

„Feria“ bedeutet im Spanischen „Jahrmarkt“ oder „Volksfest“. So betitelte der finnische Komponist Magnus Lindberg seine 1997 entstandene Komposition, die nicht nur Auftakt war für das Konzert mit dem internationalen Schleswig-Holstein Musik Festival Orchester : Das Temperament, das sowohl im Wort als auch im Stück selbst steckt, zog sich wie ein roter Faden durch den Abend im Konzerthaus . Lindbergs Landmann und Dirigent Jukka-Pekka Saraste animiert das Orchester zu einem dichten Sound, der mal träge, mal energiegeladen daher kommt. Darüber legt sich eine rhythmische Trompetenfanfare – Bote des melancholischen Mittelteils? Lindberg nutzt die sinfonische Freiheit: Jazzige und verträumte Elemente stehen nebeneinander. In kammermusikalischer Besetzung kommt die Musik zu Ruhe. Dann, angetrieben vom dominierenden Schlagwerk, findet das Orchester zurück zum schwungvollen Anfang.

Kraftvoll interpretiert das Orchester auch die 5. Sinfonie von Tschaikowsky – schon der erste Satz kündet vom pompösen Schlusssatz. Dazwischen: Ein brilliantes Hornsolo zu Beginn des zweiten Satzes, ein herrlich musizierter dritter Walzer-Satz.

Höhepunkt aber ist der Auftritt der Geigerin Elisabeth Batiashvili: Romantisch-verträumt, doch auch spritzig-elegant verzaubert die erst 20-Jährige das Publikum mit dem lyrischen ersten Satz von Prokofjews 2. Violinkonzert. An virtuosen wie nachdenklichen Passagen verschmilzt Batiashvili mit dem Orchester, das sich ihr willig fügt – und sich manchmal sogar zu bedeckt hält.

NDR-Intendant und Konzert-Pate Jobst Plog kündigte die Musiker mit großen Worten an: „Es sind die Stars von morgen.“ Recht hat er!

Am Donnerstag um 20 Uhr gibt es die dritte „special night“ mit Kammermusik.

Franziska Richter

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