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Finanzen: Opernstiftung: Entscheidung im März

Plötzlich gibt es Geld - und Gerüchte um Verteilungskämpfe innerhalb der Berliner Opernstiftung machen die Runde.

„Wir verstehen uns gut!“, erklärte der Berliner Staatsopern-Intendant Peter Mussbach am Dienstag im RBB–Kulturradio, nachdem mal wieder Gerüchte über Verteilungskämpfe innerhalb der hauptstädtischen Opernstiftung aufgekommen waren. Wenn Macher betonen, wie dick ihre Freundschaft zur Konkurrenz sei, dann darf man genau daran zweifeln.

In der Tat befindet sich die Stiftung in einer Ausnahmesituation. Plötzlich gibt es Geld. Seit Dezember ist bekannt, dass die Lindenoper per ordre de mufti aus dem Bundeskanzleramt zehn Millionen Euro auf ihren 34-Millionen-Euro-Zuschuss draufgepackt bekommt, weitere zehn Millionen Euro macht Berlin für Deutsche Oper, Komische Oper und Staatsballett zusammen locker. Da kommen Begehrlichkeiten auf. Nur möchte man darüber ungern in der Öffentlichkeit reden. Weil nämlich noch nichts entschieden ist: In welchen Größenverhältnissen diejenigen bedacht werden, die sich qua Chefdirigent keiner direkten Protektion auf höchster Regierungsebene versichern konnten, beschließt der Stiftungsrat auf seiner nächsten Sitzung, die für Mitte März avisiert ist.

In diesem höchsten Gremium des Opernkonstrukts sitzen nicht die Intendanten zusammen, sondern (nicht alphabetisch, sondern nach Power und Machtinstinkt geordnet): Klaus Wowereit, Thilo Sarrazin, RBB-Intendantin Dagmar Reim, der ehemalige Münchner Opernchef Peter Jonas sowie Heike Kramer vom Sparkassen- und Giroverband und Hans-Kornel Krings von der Dresdner Bank. Zu dieser Sitzung werden die Institutionen ihre – buchhalterisch formuliert – Bedarfe anmelden. Die Entscheidung aber wird eine politische sein. Wenn die Ratsmitglieder klug sind, werden sie die Summen so verteilen, dass eine Balance annäherungsweise hergestellt wird, zum Beispiel auch, indem die Staatsoper von ihrem Extrabatzen nicht goldene Taktstöcke anschafft, sondern Gelder zurücklegt für künstlerische Investitionen nach der Generalsanierung des Hauses.

Und eines darf man nicht vergessen: Mit der überraschenden Etataufstockung wird lediglich der finanzielle Ist-Zustand von vor fünf Jahren wieder hergestellt. Kalkuliert man die Inflationsrate mit ein, haben die Häuser 2008 gerade mal so viel Geld zum Kunstmachen zur Verfügung wie 2003. Frederik Hanssen

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