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Florian Mausbach: Der Bauherr geht in den Ruhestand

In dem repräsentativen Band, der unter dem Titel „Die Baumeister des neuen Berlin“ die Architektur-Heroen der vergangenen zwei Jahrzehnte versammelt, kommt er nicht vor. Und doch war Florian Mausbach immer dabei - Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumplanung.

Aber Florian Mausbach hat ja auch keins der Gebäude entworfen, die die Erneuerung der Stadt bewirkt haben. Andererseits gab es in den zurückliegenden 14 Jahren kaum eine Grundsteinlegung, kein Richtfest und keine Einweihung, bei der er nicht in der ersten Reihe stand. Zu Recht: Für das unglaubliche Kapitel Baugeschichte, das der Aufbau der Hauptstadt bedeutet, war der Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumplanung eine kardinale Gestalt.

Die Aufgabe war ohne Beispiel, das Amt, in das Bauminister Klaus Töpfer 1995 Mausbach berief, eine einzigartige Herausforderung. In gewisser Weise war er, der Ende des Monats in den Ruhestand geht, der Bauherr des Regierungsumzugs und damit des wichtigsten Impulses für die Transformation der Stadt. Verantwortlich für die Bauten des Bundes, die Neubauten und – nicht weniger wichtig – die erneuerten Altbauten, war er mittendrin im städtebaulichen Aufbruch, auch wenn er in der zweiten, steuernden und insofern einflussreichen Reihe stand. Man muss sich das Ausmaß dieses Vorgangs vergegenwärtigen, um einen Begriff von Mausbachs Wirksamkeit zu bekommen.

Da hörte man bei der Verabschiedung am Montag im Schlütersaal des Zeughauses gern, dass dieser stets korrekt gekleidete Mann mit dem kleinen ironischen Lächeln noch eine andere Berliner Vergangenheit hat: als KPD/ML-Genosse und Gründer eines Büros für Stadtsanierung im Kreuzberg der 70er Jahre. Solche Ausreißer sind heute ja ein Gegenstand der Genugtuung, nicht anders als die zwei Jahre, die Mausbach in China als Lektor und Übersetzer verbrachte und bei denen er die deutsche Sprache mit der Wortprägung „Viererbande“ bereicherte. Dann begann die BaubeamtenLaufbahn des Oberbaudirektor-Sohns: Oberursel, Frankfurt, Bielefeld.

Mausbach verlässt das Amt auch als erfolgreicher Reformer seiner Behörde, die er umstrukturierte. Doch als Ertrag bleiben die Bauten, die er betreute – Höhepunkt ist die spektakuläre Restaurierung des Neues Museum –, vielleicht auch die beginnende Baugeschichte des Schlosses, für das er sich einsetzte, möglicherweise auch das Einheitsdenkmal, zu dessen Initiatoren er gehört. 

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