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Die neue Orgel des Magdeburger Domes. Die größte Orgel Sachsen-Anhalts hielt der Hitze stand.

© Jens Schlueter/ddp

Folgen des heißen Sommers: Schäden an Sachsen-Anhalts Orgeln

Der Jahrhundertsommer macht Orgeln zu schaffen. Rund 80 in Sachsen-Anhalt spielen nur noch schlecht oder gar nicht mehr.

Der Jahrhundertsommer 2018 mit der langanhaltenden Trockenheit und Hitze hat an den Orgeln der Evangelischen Landeskirche Anhalts einige Schäden hinterlassen. „Fast die Hälfte der rund 160 Orgeln ist in irgendeiner Form betroffen“, sagte der Orgelsachverständige der anhaltischen Landeskirche, Kreiskirchenmusikwart Eckhart Rittweger, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dessau-Roßlau. Schätzungsweise 50 Orgeln seien nachhaltig beschädigt worden. Sie seien schlecht oder auch gar nicht mehr spielbar.

Die Luftfeuchtigkeit sei in diesem Sommer in den Kirchen teilweise bis unter 30 Prozent gesunken, sagte Rittweger. „Das haben die Orgeln nur bedingt verkraftet.“ Normalerweise liegt die Luftfeuchtigkeit bei etwa 70 Prozent in den Gotteshäusern. So sei beispielsweise das Holz der Instrumente ausgetrocknet, Leder porös geworden und Klebestellen aufgegangen. Ein kleiner Teil der Instrumente habe sich selbst reguliert. So habe sich beispielsweise die Fleischer-und-Kindermann-Orgel in Siptenfelde, die gar nicht mehr spielbar gewesen sei, mit zunehmender Luftfeuchtigkeit wieder erholt und ginge nun wieder.

Feuchte Bettlaken sollten Trockenschäden verhindern

Andere Orgeln wie in der Petruskirche in Dessau hätten beim Anschalten automatisch gespielt und regelrechten Lärm erzeugt. Die Schadenshöhe insgesamt exakt zu beziffern ist laut Rittweger schwierig. Kleinere Schäden seien unter anderem für 500 Euro repariert worden, bei größeren Problemen beliefen sich die Kosten schnell auf bis zu 2000 Euro pro Einsatz. Der Orgelsachverständige geht davon aus, dass die Schadensbeseitigung noch bis ins kommende Jahr dauert und wahrscheinlich auch 2019 noch nicht abgeschlossen sein wird.

Im Sommer gab es einige Versuche in Gemeinden, die Luftfeuchtigkeit in den Kirchen zu erhöhen, um weitere Trockenschäden zu vermeiden. Einige hätten feuchte oder nasse Bettlaken an der Orgel aufgehängt, so Rittweger. Diese Feuchtigkeit sei aber schnell wieder verflogen. Besser sei es da schon gewesen, „die ganze Kirche zu wässern“, also die Böden feucht zu wischen. Auch das wurde teilweise versucht, um ein gutes Klima für die Orgeln zu schaffen. Die Anschaffung teurer Klimaanlagen sieht Rittweger eher skeptisch und mit Risiken behaftet. epd

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