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Frankfurter Buchmesse: Eine Erfolgsgeschichte

Auch in diesem Jahr rechnet die Frankfurter Buchmesse wieder mit neuen Rekordzahlen. Mehr als 7.000 Aussteller aus über hundert Ländern werden auf der weltgrößten Bücherschau erwartet.

Frankfurt/Main - Die Messe wird am Dienstag offiziell eingeläutet und öffnet am Mittwoch ihre Tore. Die deutsche Branche erwartet für das Jahr 2006 ein Plus im Geschäft mit Büchern - und blickt im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen sogar dem kommenden Jahr zuversichtlich entgegen. "Wir haben nicht zu klagen", sagt der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder. Gastland der Buchmesse, die wieder Tausende von Bücherfans an den Main locken wird, ist in diesem Jahr Indien.

Noch nicht vergessen sind allerdings die schwierigen Zeiten, als die Konjunkturflaute auch vor der über Jahrzehnte hinweg erfolgsverwöhnten Buchbranche nicht Halt machte. "Nachdenklich" habe er beobachtet, wie das Geschäft nach jahrelangen Zuwächsen stagniert oder zurückgegangen sei, sagt Honnefelder. Von 2001 bis 2003 verzeichnete die Branche nach Angaben des Branchenverbandes ein Minus, 2004 hielt sie immerhin das Vorjahresniveau - und erst im vergangenen Jahr stieg der Umsatz wieder um 0,9 Prozent auf 9,16 Milliarden Euro.

Für dieses Jahr rechnet die Branche mit einem weiteren Wachstum: Der Aufwärtstrend werde halten, sagt Honnefelder. Und sogar dem Jahr 2007 blickt er optimistisch entgegen. Die Branche profitiert dabei allerdings davon, dass sie nicht von der Erhöhung der Mehrwertsteuer betroffen ist. Für Bücher bleibt es bei dem ermäßigten Satz von sieben Prozent. Honnefelder reicht das aber eigentlich noch nicht aus: In vielen EU-Ländern gebe es gar keine Mehrwertsteuer auf Bücher, sagt der Branchenvertreter.

280.000 Besucher erwartet

Auch bei den Veranstaltern der Buchmesse gibt es in diesem Jahr keinen Grund für Klagen: Alle 13 Hallenebenen sind ausverkauft, bei den Ausstellerzahlen wird wieder mit neuen Rekorden gerechnet. Genaue Zahlen will die Messe erst zum Start der Bücherschau veröffentlichen. Wie im vergangenen Jahr werden auch wieder rund 280.000 Besucher erwartet. Für Buchmessen-Direktor Juergen Boos liegt der Erfolg darin begründet, dass der Schau der Spagat zwischen Fachmesse und "Kulturevent der Superlative" gelinge.

Die Veranstalter schätzen, dass auf der Messe Geschäfte mit einem Umsatz in Höhe von 600 Millionen Euro abgeschlossen werden. Im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht die Messe aber vor allem, weil auch in diesem Jahr rund 2.500 Veranstaltungen im Programm stehen und mehr als tausend Autoren aus aller Welt erwartet werden. Dazu gehören etwa Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass, der Fernseh-Talker Alfred Biolek oder der Komiker Hape Kerkeling.

Schwerpunkt Indien

Die Messe will aber in jedem Jahr auch Diskussionen anstoßen oder mit dem Gastland-Programm Literatur und Kultur einer Region ins Blickfeld rücken. In diesem Jahr werden 200 Verlage und mehr als 30 Autoren aus Indien erwartet, im kommenden Jahr ist die "katalanische Kultur" Ehrengast der Buchmesse. Ein weiterer Schwerpunkt soll in diesem Jahr das Thema Bildung sein: Geplant sind unter anderem ein Lehrerkongress und eine Kampagne zur Alphabetisierung. Mit solchen Veranstaltung will die Messe nach den Worten ihres Sprechers Thomas Minkus bestimmte Themen "in die Diskussion bringen und eine Plattform bieten".

Zu den traditionellen Höhepunkt der Buchmesse zählt die Verleihung des Friedenspreises des Deutsches Buchhandels, mit dem zum Abschluss der Messe am Sonntag kommender Woche der deutsche Soziologe Wolf Lepenies ausgezeichnet wird. Eröffnet wird die Bücherschau am Dienstag unter anderem von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Von Mittwoch bis Freitag ist die Messe zunächst Fachbesuchern vorbehalten, am Samstag und Sonntag steht sie dann auch allen anderen Bücherfreunden offen. (Von Carsten Hauptmeier, AFP)

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