zum Hauptinhalt

Füssen: Auch zweites Ludwig-Musical pleite

Knapp zwei Jahre nach der Premiere des Musicals "Ludwig2" meldet das Festspielhaus Neuschwanstein Insolvenz an. Alle Bemühungen um frisches Kapital zur Rettung des Theaters schlugen fehl.

Füssen - Der zum Geschäftsführer bestellte Traunsteiner Rechtsanwalt Michael Mansfeld stellte am Freitag beim Amtsgericht Kempten einen Insolvenzantrag. Die Prüfung der wirtschaftlichen Situation habe keine andere Entscheidung zugelassen, sagte Mansfeld. Vor einer Woche waren rund 100 Mitarbeiter frei gestellt worden, da ihnen die Februarlöhne nicht mehr ausgezahlt werden konnten. Das bereits zweite Musical über Ludwig II., König von Bayern, hatte zuletzt weniger als 30 Prozent Besucher. Eine erste Produktion über den Märchenkönig musste im Dezember 2003 abgesetzt werden - ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen.

Mit Betroffenheit und Bedauern reagierten Politiker und Theaterfreunde auf die Nachricht von der Pleite. "Das ist ein herber Rückschlag für das Allgäu", sagte der Vorsitzende des Tourismusverbands Allgäu, Alfons Zeller. Dieter Döbler, der Sprecher der Gesellschafter des Theaters, zeigte sich bestürzt. Obwohl die Gesellschafter seit der Musical-Premiere im März 2005 rund 20 Millionen Euro investiert hätten, sei der Niedergang des Musicals nicht aufzuhalten gewesen.

Kritik an bayrischer Kulturpolitik

"Nach München, Nürnberg und Bayreuth fließen die Millionen, in die Provinz kein Cent", beschwert sich Döbler. Er kritisierte auch die heimische Bevölkerung. In Füssen hatte eine Unternehmergruppe das Musical finanziert, nachdem bereits das erste König-Ludwig-Musical Pleite gegangen war.

Das Musical "Ludwig2" hatte von Anfang an mit Schwierigkeiten zu kämpfen. In den knapp zwei Jahren Spielzeit gab es insgesamt drei Geschäftsführer, denen es nicht gelang, das Haus zu konsolidieren. Aus Einsparungsgründen war das Live-Musik-Orchester abgeschafft und durch ein Tonband ersetzt worden. Anfang März 2007 war das Haus zahlungsunfähig, der Spielbetrieb wurde eingestellt.

Das erste König-Ludwig-Musical "Sehnsucht nach dem Paradies" hatte im Oktober 2003 nach einer Laufzeit von drei Jahren Pleite gemacht. Damals hatte sich ein Schuldenberg von rund 24 Millionen Euro angehäuft, etwa 330 Mitarbeiter waren gekündigt worden. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false