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Grass-Bekenntnis: "Das lag bei mir begraben"

In einem ARD-Interview hat Schriftsteller Günter Grass sein umstrittenes spätes Bekenntnis zu seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS verteidigt. Er habe keine Verbrechen begangen, betonte Grass.

Berlin - "Ich kann die Gründe auch nicht genau nennen", sagte Grass in der neuen ARD-Sendung "Wickerts Bücher". Es habe ihn jedoch immer beschäftigt und er habe immer das Bedürfnis gehabt, eines Tages darüber in einem größeren Zusammenhang zu berichten. "Und das hat sich jetzt ergeben, indem ich meine inneren Widerstände überwunden habe, überhaupt biografisch zu schreiben", betonte er.

Als Jugendlicher habe er während der Zeit des Nationalsozialismus "nicht die richtigen Fragen gestellt". Sein Buch "Beim Häuten der Zwiebel" sei der Versuch, sich dem "fremden Jungen" von damals wieder zu nähern. Heute sei es "leicht gesagt", zu behaupten, er hätte früher über seine Vergangenheit in der Waffen-SS sprechen müssen.

Eine Rückgabe der Danziger Ehrenbürgerschaft lehnte Grass ab. Er sehe keinen Grund, auf diese Ehrung zu verzichten. Grass verwies darauf, dass er sich sehr früh und unter schwierigen Bedingungen für eine Versöhnung zwischen Deutschen und Polen eingesetzt habe. Die Forderung nach Rückgabe der Ehrenbürgerschaft war unter anderem vom früheren polnischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa erhoben worden, nachdem der 1927 in Danzig geborene Grass sich zur Mitgliedschaft in der Waffen-SS am Ende des Zweiten Weltkriegs bekannt hatte. Der Bund der Vertriebenen forderte Grass auf, die Einnahmen aus seinem Buch "Beim Häuten der Zwiebel", in dem das SS-Geständnis enthalten ist, an Opfer des Nationalsozialismus in Polen zu spenden.

Grass hatte in der vergangenen Woche in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" offenbart, als Jugendlicher Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein. Diese Zeit schildert er auch in seinem Erinnerungsbuch "Beim Häuten der Zwiebel", das seit Mittwoch im Handel ist. (tso/AFP/ddp)

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