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Kultur: Grüner Parteitag: Schwiegermuttertyp

Nach seinem Einzug in den Stuttgarter Landtag machte Dieter Salomon 1992 erstmals von sich reden, als er sich beim Bügeln einen Zeh brach. Das tat seiner weiteren Karriere freilich keinen Abbruch.

Nach seinem Einzug in den Stuttgarter Landtag machte Dieter Salomon 1992 erstmals von sich reden, als er sich beim Bügeln einen Zeh brach. Das tat seiner weiteren Karriere freilich keinen Abbruch. Er profilierte sich in der Hochschulpolitik und erfreute sich bald interfraktionell allgemeiner Sympathie, vor allem bei potenziellen Schwiegermüttern. Auf solche Frotzeleien antwortet er: Mehr noch als die Schwiegermütter interessierten ihn deren Töchter. Der 40-Jährige gilt als lockerer Typ. Salomon kommt, obgleich sein Geburtsort Melbourne anderes verheißt, aus kleinen Verhältnissen. Er wuchs im Allgäu auf, trat kurz nach ihrer Gründung den Grünen bei und landete schließlich in Freiburg, wo er in der Kommunalpolitik auch schon mal schwarz-grüne Koalitionen zu schmieden versuchte. Das ging schief. Früh geprägt hat ihn der Protest gegen die Atomkraft, gegen Franz Josef Strauß und dessen Pläne, das Allgäu mit Autobahnen zuzubetonieren. Salomon ordnet sich gesellschaftspolitisch links ein: "Ohne die SPD hätte ich nicht studieren können." Wirtschaftspolitisch denkt er staatsfern. Sein bürgerliches Erscheinungsbild erklärt er so: "Ich habe nie gegen einen großbürgerlichen Vater revoltieren müssen, der mir eine Krawatte aufdrängen wollte." Nach Fritz Kuhns Wechsel nach Berlin wurde er Fraktionschef und dann erster offizieller Spitzenkandidat der Südwest-Grünen. Zwölf Prozent hat Dieter Salomon zu verteidigen. Die Stimmung bei den Grünen ist gut - vielleicht bringt der Parteitag noch den erhofften Rückenwind.

r.r.

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