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Kultur: Gwen Stefani

Diese Woche auf Platz 50 mit: „Love.Angel.Music.Baby“

Gleich im ersten Stück versichert Gwen Stefani, dass sie es endlich schaffen will. Gwen Stefani ist 35 – und, wie sie sagt, „noch immer eine super hot female“. Sie hat eine Wespentaille am Rand des medizinisch Vertretbaren, ist platinblond und Sängerin der Rockband No Doubt. Viele Männer würden Gwens Selbsteinschätzung bestätigen. Sie selbst hat offenbar Zweifel. „What You Waiting For?“ ist ein eilig vorantreibender Song, in dem es um das Ticken der biologischen Uhr geht. Gwen sagt in Interviews, sie fühle sich schlecht, wenn sie ein paar Tage nicht beim Sport war. Angeblich schreibt sie sogar ihre Texte auf dem Stepper.

Das Ergebnis klingt wie ein straff choreografierter Lebensplan. Gwen durfte sich wünschen, was das Herz begehrte. Und das war teuer. Ihr Album wurde von einer Art Zentralkomitee des Musikgeschäfts produziert: The Neptunes, Dr. Dre, Nellee Hooper, New Order, André 3000 von Outkast. Eine Designer-Schau, die angestrengtes Mittelmaß ergeben hat. Jean Harlow, der Mutter aller hart arbeitenden Blondinen, wird das Zitat zugeschrieben: „Männer mögen mich, weil ich keinen Büstenhalter trage. Frauen mögen mich, weil ich nicht aussehe, als würde ich ihnen den Ehemann stehlen. Zumindest nicht für lang.“ Rebellion und Konvention. Sexuell aufgeladen, aber familientauglich. Diese Ambivalenz gilt als Patentrezept für besonders ehrgeizige Frauen. In Martin Scorseses „Aviator“ hat Gwen Stefani sich mit diesem Rollenbild schon mal angefreundet. Sie hat darin Jean Harlow gespielt.

Ralph Geisenhanslüke

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