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Das Haus der Kulturen der Welt in der ehemaligen Berliner Kongresshalle.

© dpa

Haus der Kulturen der Welt: Ideen für die Gegenwart

Das Berliner Haus der Kulturen der Welt wird 2016 renoviert. Aber nur ein paar Monate: Das Jahresprogramm ist üppig wie immer - es geht weiter mit dem Großprojekt "100 Jahre Gegenwart".

Nun auch hier. Eine weitere wichtige Institution der Berliner Kultur muss schließen. Aber nicht lange, nur von September bis Dezember 2016. Das Haus der Kulturen der Welt wird renoviert, vor allem geht es um eine technische Instandsetzung und Umbauten. Das Gebäude soll zukunftsfähig gemacht werden, sagte Intendant Bernd Scherer am Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz des HKW.

Berlin hatte die Kongresshalle mit dem markanten geschwungenen Dach 1957 von der US-Regierung geschenkt bekommen. Das Haus der Kulturen der Welt zog 1989 ein. Im ablaufenden Jahr wurden 150 000 Besucher gezählt. Trotz der bevorstehenden Renovierung laufen die Veranstaltungen weiter.

Im Januar steht beim HKW "Krieg singen" auf dem Prgoramm

Das auf vier Jahre angelegte Projekt „100 Jahre Gegenwart“ geht weiter, es setzt sich mit den Folgen des Ersten Weltkriegs auseinander. Wie Musik zu Propaganda wird, wie viel Kriegerisches in der Musik steckt und wie sich Kriegserlebnisse in der Musik niederschlagen, darum dreht sich vom 14. bis 17. Januar 2016 das Programm „Krieg singen“. Daran nehmen u. a. Alexander Hacke, FM Einheit, Laibach und der Dokumentarist Milo Rau teil. Etwas netter wird es im Juli wieder bei der „Wassermusik“, die sich diesmal mit der „anderen Karibik“ beschäftigt, den Spuren Indiens im Inselreich. Im März geht es bei „Civil Society 4.0“ um die Selbstorganisation von Flüchtlingen in den digitalen Medien. Mitte März eröffnet im HKW eine Ausstellung zu „Nervösen Systemen“. Auch hier spielen neues Sozialverhalten und Datenproduktion die zentrale Rolle: auf der einen Seite das Versprechen von digitaler Demokratie und gesellschaftlicher Teilhabe, auf der anderen neue Formen der Kontrolle und Manipulation.

Als neues Langzeitvorhaben sind „Kanonfragen“ geplant, Debatten und Konflikte um die Kunstgeschichtsschreibung. Die langfristige Programmarbeit sei bestimmend für die Arbeit des Hauses geworden, sagte Scherer: „Wir kuratieren Ideen im Entstehen.“

Zusammen mit Jürgen Renn vom Max-Planck-Institut hat Scherer jetzt das Buch „Das Anthropozän. Zum Stand der Dinge“ herausgegeben (Verlag Matthes & Seitz, 260 Seiten, 22,90 Euro). Ein gutes Dutzend Autoren beschäftigt sich mit dem großen Menschheitsthema, das auch das HKW umtreibt: Der Einfluss des Menschen auf die Natur ist irreversibel geworden. Daraus ergibt sich, zumal im HKW, ein lebenswichtiger Zusammenhang von Kultur und Wissenschaft. Denn Gegenwart ist Zukunft. R.S.

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