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Kultur: Haus dicht, Leute weg, alles gut

Die Berliner Volksbühne wird 2009 saniert

Im kommenden Jahr muss die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz dichtmachen: Von März 2009 bis Ende Oktober wird das Hauptgebäude saniert. Eine seit langem geplante Investition in Höhe von acht Millionen Euro kann dann verbaut werden: Dabei erhält der 820- Plätze-Saal endlich eine Belüftungsanlage, außerdem wird die Bühnentechnik modernisiert.

Von Mitte Mai bis Mitte Juli soll es eine Freiluftbespielung geben, bei der das Säulenportal des Hauses als Bühnenbild für ein Antikenprojekt genutzt wird. 350 Zuschauer finden dann auf einer (nicht überdachten) Tribüne Platz, die dank acht Meter hoher Wände als Schalltrichter funktionieren und somit akustisch zumutbare Bedingungen bieten soll. Im übrigen müssen die Schauspieler in die Nebenspielstätte Prater ausweichen. Dort wird allerdings derzeit auch renoviert. Bis zum Frühjahr wird die Bühnentechnik nicht fertig, so dass die Volksbühnen-Crew sich in einem Provisorium einrichten muss, in dem es beispielsweise keine Aufhängevorrichtungen für Scheinwerfer gibt.

Die zu erwartenden Einnahmeausfälle sind finanziell durch Rücklagen im Volksbühnen-Haushalt gedeckt. Die Zuschauerstatistik aber wird wohl 2009 noch hässlicher aussehen als in diesem Jahr. Im ersten Halbjahr 2008 wurden 15 000 Tickets weniger verkauft als erhofft, die Auslastung lag bei nur 63 Prozent.

Unter starkem Beschuss steht weiterhin Frank Castorfs ästhetische Linie. Ob Kulturstaatssekretär André Schmitz schon bereut hat, dessen Vertrag bis 2013 verlängert zu haben? „Ich erlebe Frank Castorf als kämpferischen Mann, der viele Ideen hat. Der ist nicht am Ende seiner Karriere, wie einige Zeitungen schreiben“, hatte André Schmitz noch im Januar im Tagesspiegel erklärt. „Die Politik hat das Vertrauen in ihn, dass er die Volksbühne noch länger, als manche denken, auf einem hohen Niveau hält.“ Am Montag musste der Kulturstaatssekretär nun im Abgeordnetenhaus eingestehen: „Die Volksbühne ist in einer künstlerischen Krise.“ Der Senat plant dennoch nicht, mit Frank Castorf eine sogenannte Zielvereinbarung abzuschließen, die vorsähe, in welchem Zeitraum er die Kartenverkäufe auf welche Weise signifikant zu steigern hätte. Frederik Hanssen

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