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Kultur: Herr des Horns

Der Jazztrompeter Freddie Hubbard ist tot

Der Jazztrompeter Freddie Hubbard, der von seinem Kollegen Dizzy Gillespie als „eine Mischung von Clifford Brown und Miles Davis“ gefeiert wurde, ist tot. Er starb am Montag im Alter von 70 Jahren in einem Krankenhaus im kalifornischen Sherman Oaks an den Folgen eines Herzinfarkts, den er im November erlitten hatte. Hubbard, der 1938 in Indianapolis geboren wurde und 1958 nach New York zog, gehörte zu den einflussreichsten Jazzmusikern seiner Generation. Die treibenden Läufe des Bebop beherrschte er genauso wie sehnsuchtsvoll schwebende Balladentöne. „Ich möchte das Horn von unten bis oben beherrschen, um jede Idee realisieren zu können, die mir kommt“, sagte er am Anfang seiner Karriere. Es war eine Ankündigung, die er tatsächlich einlöste.

Den Durchbruch schaffte Hubbard als Mitglied von Art Blakeys Jazz Messengers, denen er sich 1961 angeschlossen hatte. Er bekam einen Vertrag beim Blue- Note-Label und spielte richtungsweisende Alben wie „Free Jazz“ von Ornette Coleman, „Out to Lunch“ von Eric Dolphy und „Maiden Voyage“ von Herbie Hancock ein. 1966 gründete er seine eigene Gruppe, mit der er die herausragenden Platten „Backlash“, „Black Angel“ und „The Hub of Hubbard“ veröffentlichte. Nach seinem Wechsel zur Plattenfirma CTI 1970 öffnete Hubbard seinen Jazz zum Rock und Pop und nahm Titel von Paul McCartney und den Stylistics in sein Repertoire. Puristen warfen ihm seine Ausflüge zum Smooth-Jazz als künstlerischen Ausverkauf vor. 1992 stand seine Laufbahn vor dem Aus, als eine Infektion seine Lippen angegriffen hatte. Hubbard, der mehr als 300 Alben aufnahm, trat weiter auf, konnte aber nicht mehr an seine alte Klasse anknüpfen. chs

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