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Kultur: Hingeschnippt

Daniel Lanois mit Black Dub in der Passionskirche

Obwohl die Passionskirche Raum bietet, stehen die Musiker von Daniel Lanois Black Dub so eng zusammen, dass sie sich fast berühren. Sie bilden eine Einheit, die so kompakt ist wie die Klänge, die sie hervorzaubern. Da ist ein himmlischer, dreistimmiger Gospelgesang, stark und rhythmisch; locker und lässig auch die Instrumente. Soul, Blues, New Orleans Funk und ein Schuss Dub Reggae. Die Songs vom formidablen Album „Black Dub“ bekommen einen ganz neuen Dreh. Weil keine starren Tonfolgen festgelegt sind, sondern alles neu entsteht aus spontanen Ideen.

Der grandiose Drummer Brian Blades beackert leichthändig ein winziges Schlagzeug, während Jim Wilson die exquisite Rhythmusgruppe mit fettem Thunderbird-Bass tief verankert. Dazu singt die junge Trixie Whitley, Tochter des 2005 gestorbenen Singer-Songwriters Chris Whitley, mit derartiger Leidenschaft den Soul, dass man sie all jenen dringend ans Herz legen möchte, die Amy Winehouse für das stimmliche Nonplusultra hielten.

Mittendrin steht Daniel Lanois und schüttelt lässige Töne aus seiner Les Paul-Goldtop-Gitarre. Wischt mit der Hand über Akkorde, lässt Flageoletts klingeln, schnippt wunderbare Melodien aus Daumen und Fingern. Und sprengt alle musikalischen Grenzen, von Blues, Rock, Country und Jazz, springt zwischen feinen Melodien und schräger Atonalität. Lanois kennt seine musikalischen Wurzeln, aus denen er exotische Blüten züchtet. Und spielt sich trotzdem nie in den Vordergrund, bleibt immer unaufdringlich und Teil dieses wunderbaren Kollektivs Black Dub. H.P. Daniel

H.P. Daniel

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