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Hintergrund: "Mozart 22"

Mit der Aufführung sämtlicher Bühnenwerke Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791) wollen die Salzburger Festspiele in diesem Jahr Musikgeschichte schreiben. Das Programm und die Höhepunkte

Das künstlerische Programm der Festspiele startet am Sonntag mit der Aufführung von Hugo von Hofmannsthals Mysterienspiel "Jedermann" auf dem Salzburger Domplatz mit Peter Simonischek in der Titelrolle und Nina Hoss als Buhlschaft. Der Mozart-Reigen zum 250. Geburtstag des Musikers beginnt einen Tag später mit der Premiere einer Neuinszenierung der frühen Mozart-Oper "Il re pastore". Dirigent und Regisseur ist Thomas Hengelbrock.

Bis Ende August werden dann alle 22 Bühnenwerke Mozarts fast ausschließlich in szenischen Aufführungen sowie als Puppentheater bei den Festspielen zu erleben sein. Mit Spannung erwarteter Höhepunkt dürfte die Premiere von Mozarts "Die Hochzeit des Figaro" am 26. Juli sein. Die Inszenierung von Claus Guth wird von Dirigent Nikolaus Harnoncourt geleitet. Die russische Sopranistin Anna Netrebko wird in der Rolle der Susanna zu hören sein, an ihrer Seite singt Bariton Ildebrando d'Arcangelo den Figaro. Die ARD wird diese Aufführung zur besten Sendezeit live übertragen, Entertainer Harald Schmidt wird durch die turbulente Handlung führen. Neu inszeniert wird auch die "Zauberflöte" unter Dirigent Riccardo Muti.

Uraufführungen von "Adama" und "Gogo no eiko"

Das Projekt "Mozart 22" umfasst auch eine Uraufführung. Die israelische Komponistin Chaya Czernowin hat zu Mozarts Bühnenfragment "Zaide", eine Art tragischer Version der "Entführung aus dem Serail", ein eigenständiges Werk mit dem Titel "Adama" komponiert. Darin geht es um den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Es handelt sich um ein Auftragswerk der Salzburger Festspiele.

Zweite Opern-Uraufführung der Festspiele ist Hans Werner Henzes Musikdrama "Gogo no eiko" nach dem Roman "Der Seemann, der die See verriet" des japanischen Schriftstellers Yukio Mishima. Das zweiaktige Werk wird konzertant aufgeführt.

Auch das umfangreiche Konzertprogramm der Salzburger Festspiele 2006 bietet fast ausschließlich Werke von Mozart, jeweils kombiniert mit Kompositionen zeitgenössischer Künstler. Unter Dirigenten wie Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Sir Simon Rattle und Mariss Jansons sind Spitzenorchester wie die Wiener und die Berliner Philharmoniker sowie das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam zu hören. Außerdem gastieren Solisten wie die Pianisten Alfred Brendel, Maurizio Pollini und Lang Lang sowie der Geiger Gidon Kremer.

Theaterprogramm bietet komödiantischen Kontrapunkt

Theaterdirektor Martin Kusej inszeniert als Eröffnungspremiere die Posse "Höllenangst" von Johann Nepomuk Nestroy. Außerdem stehen unter anderem Molières "Tartuffe", inszeniert von Dimiter Gotscheff, sowie das Lustspiel "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" von Christian Dietrich Grabbe in der Inszenierung von Roger Vontobel auf dem Programm. Heinrich von Kleists "Amphitryon" ist als Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin zu sehen.

Die Festspiele bieten an 40 Spieltagen gut 210 Veranstaltungen an 14 Spielstätten. Darunter ist auch das umgebaute Kleine Festspielhaus, das als "Haus für Mozart" mit der Premiere von Mozarts "Le nozze di figaro" offiziell eröffnet wird. Festspielintendant Peter Ruzicka verabschiedet sich mit Ende dieser Saison aus Salzburg. Sein Nachfolger wird der bisherige Chef der Ruhrtriennale, Jürgen Flimm. (tso/ddp)

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