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Alfred Hitchcock am Set mit Rod Taylor, Tippi Hedren und Jessica Tandy.

© picture-alliance / obs/WDR/ARD

Hitchcock-Thriller „Die Vögel“: Seit 60 Jahren zeitlos modern

Alfred Hitchcocks Meisterwerk wird nicht zuletzt als „Verdichtung einer ausgebeuteten Natur“ interpretiert. Einer Natur, die sich der kruden Ausnutzung durch den Menschen erwehrt.

Es ist der 28. März 1963. Die Premierengäste strömen in das New Yorker Kino in Manhattan, eine Weltpremiere steht an, die des neuen Hitchcock. Drei Jahre hat der Regiemeister das Publikum seit „Psycho“ warten lassen, und nachdem seit seinem letzten Film die Benutzung von Duschen in den USA merklich zurückgegangen ist, lässt er nun also vermeintlich harmlose, gefiederte Freunde auf die Menschheit los.

„The Birds“ flattern an diesem Abend vor genau 60 Jahren erstmals über die breite Kino-Leinwand, und ganz ähnlich wie seinerzeit bei „Psycho“, als zur Mitte des Films die Zuschauer urplötzlich ihrer Protagonistin beraubt werden, ist, sind auch dieses Mal Schreie des entsetzten, schockierten zeitgenössischen Publikums zu vernehmen, das nicht wusste, was es erwartet. Heute zählt Alfred Hitchcocks 48. Film mithin zu jenen Klassikern des internationalen Filmkanons, die sich in das kollektive Gedächtnis eingeprägt haben.

Dabei ist „Die Vögel“ (2022 neu als Blu-ray und DVD bei Universal erschienen) nicht nur ikonisch, sondern trotz seines Alters letztlich von zeitloser Modernität. Angesichts einer globalen Klimakrise und eines atemraubend schnellen Artensterbens drängt sich so eine der drei zentralen Interpretationen, die sich in der filmhistorischen Hitchcock-Rezeption (etwa bei Robin Wood oder bei Slavoj Žižek) etabliert haben, erneut auf, nämlich neben der „kosmologischen“ und der „familialen“ jene der „ökologischen“. Jene Lesart also, die den Vögeln die Funktion der „Verdichtung einer ausgebeuteten Natur“ zuschreibt, die sich der kruden Ausbeutung durch den Menschen zu erwehren versucht. Aktueller kann ein Filmklassiker, der sein 60-Jahr-Jubiläum begeht, kaum sein.

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