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HÖREN: Ein Wunder muss her

Freud und Leid liegen manchmal nahe beieinander. Eben noch hört man mit Betroffenheit von der Kompanie Nico and the Navigators, die in diesem Jahr ihr 15.

Freud und Leid liegen manchmal nahe beieinander. Eben noch hört man mit Betroffenheit von der Kompanie Nico and the Navigators, die in diesem Jahr ihr 15. Jubiläum feiern kann und immer wieder mit pfiffigen Choreografien längst vergessen geglaubter Kompositionen auf sich aufmerksam gemacht hat, dass sie dem Berliner Senat quasi zu erfolgreich ist und die Streichung der bisherigen Fördergelder daher unmittelbar ins Haus steht – mit allen bitteren Konsequenzen, die sich für ein solches freies Ensemble denken lassen: Auflösung des Büros, Entlassung aller Mitarbeiter, Entsorgung der Bühnenbilder, Absage der Gastspiele ab 2015. Da flattert eine freundliche Einladung auf den Schreibtisch. Die Neuköllner Oper begeht am Montagabend in einer Feierstunde bei freiem Eintritt den 25. Jahrestag ihres Einzugs in die Passage Neukölln. „Jede freie Theatergruppe träumt von einer eigenen, festen Spielstätte“, heißt es in der Mitteilung der Oper, fast so, als ahne man, dass Ensembles wie Nico and the Navigators noch immer auf der Suche sind nach einem subventionierten Haus für ihre genreübergreifenden Projekte.

Allerdings könnte es für die Truppe vielleicht im nächsten Jahr klappen, zumindest dann, wenn man auf die Ereignisfolge bei den Neuköllnern vertraut. Immerhin 16 Jahre hat es nämlich gedauert, bis die Oper nach den Anfängen im Jahre 1972 und mehreren Zwischenstationen in Kirchen, Fabriketagen und anderen Theaterorten 1988 in ein eigenes Haus mit zwei Spielstätten und fast 300 Plätzen einziehen konnte. Und auch die Neuköllner konnten dabei mit einer unverwechselbaren künstlerischen Leistung punkten, insbesondere nachdem Ensemblegründer Winfried Radeke, selbst Kirchenmusiker und Komponist, den Regisseur und Autor Peter Lund mit ins Team geholt hatte.

Auch weiterhin stellte man nun ein Programm zwischen „klassischem“ und „populärem“ Repertoire zusammen, zugleich aber machten nun vor allem die ganz neuen, eigenen Produktionen, darunter „Das Wunder von Neukölln“, „Babytalk“ oder „Elternabend“, die Neuköllner Oper zu einer einzigartigen Experimentierstätte in Sachen neues deutsches Musical. Heute wird das Haus von Andreas Altenhof, Bernhard Glocksin und Laura Hörold geleitet. Es lebt, es brummt, wir wünschen mindestens 25 weitere gute Jahre.

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