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Ausstellung: Holocaust-Schau ab 2008 auf Bahnhöfen

Die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium haben sich nach langem Streit geeinigt: Die Ausstellung "11.000 jüdische Kinder - Mit der Reichsbahn in den Tod" wird ab 2008 auch auf deutschen Bahnhöfen zu sehen sein.

Berlin - Berlin - Darauf einigten sich nach langem Streit die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium, wie beide Seiten mitteilten. Die Ausstellung soll am 27. Januar 2008, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des NS-Regimes, in Berlin eröffnet werden. SPD-Politiker begrüßten das Einlenken von Bahnchef Hartmut Mehdorn, der zuvor aus Sicherheitsgründen dagegen gewesen war, die Schau auch in Bahnhöfen zuzulassen.

Den Angaben zufolge soll die Schau aber nicht nur in Bahnhöfen, sondern auch in deren unmittelbarer Nähe gezeigt sowie Kommunen zur Verfügung gestellt werden. Ziel der Ausstellung sei es, die Rolle der Reichsbahn im Holocaust aufzuzeigen. Im Mittelpunkt stehe dabei das Leid der deportierten jüdischen Kinder.

Grundlage der Schau ist die bereits bestehende Dauerausstellung im DB Museum in Nürnberg. Vor allem die biografische Forschung der vergangenen Jahre, aber auch neue Erkenntnisse des Deutschen Technikmuseums Berlin sollen integriert werden.

Konfrontation an den gleichen Orten

Ausstellungsmacherin Beate Klarsfeld werde gebeten, ihr Material zur Verfügung zu stellen, um auch Elemente der bereits in Frankreich gezeigten Schau "11.000 jüdische Kinder - Mit der Reichsbahn in den Tod" der Organisation Les Fils et Filles des Déportés Juifs de France einfließen zu lassen, hieß es.

Die SPD-Kulturexpertin Monika Griefahn sagte, durch die Einbeziehung von Bahnhöfen als Ausstellungsorte würden Menschen heute an den gleichen Orten mit der Deportation der Kinder konfrontiert, an denen diese sich im Nationalsozialismus tatsächlich und öffentlich abgespielt habe. "Es ist wichtig, die Erinnerung daran nicht in Museen zu verbannen", betonte Griefahn.

SPD-Vorstandsmitglied Niels Annen sagte, die Einigung über die Ausstellung sei "überfällig" gewesen. Die Reichsbahn habe eine entscheidende Rolle bei der Deportation jüdischer Kinder gespielt. Die Deutsche Bahn stehe in einer historischen Verantwortung, diese Geschichte aufzuarbeiten. (Von Nadine Emmerich, ddp)

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