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Hartmut Dorgerloh wird Generalintendant des Humboldt-Forums.

© imago/Jens Jeske

Neuer Chef des Humboldt-Forums: „Bestens vernetzt und Erfahrung in der Leitung komplexer Institutionen“

Hartmut Dorgerloh ist der Wunschkandidat von Kulturstaatsministerin Grütters. Jetzt hat ihn der Stiftungsrat des Humboldt-Forums im Schloss zum Generalintendanten berufen.

Der 15-köpfige Stiftungsrat des Humboldt-Forums mit Vertretern von Bund und Land Berlin hat Hartmut Dorgerloh einstimmig zum Generalintendanten des Humboldt-Forums im Schloss berufen. Der Vertrag des Wunschkandidaten von Kulturstaatsministerin Monika Grütters - die auch dem Stiftungsrat vorsitzt - läuft zunächst über fünf Jahre. Der 55-jährige Kunsthistoriker war seit 2002 Generaldirektor der Preußischen Stiftung Schlösser und Gärten, er wird sein neues Amt schon zum 1. Juni antreten.

Dorgerloh gilt als erfahrener Manager und guter Kommunikator, viele erhoffen sich von ihm, dass er die teils hitzigen Debatten um das Humboldt-Forum befriedet. Die bisherige dreiköpfige Gründungsintendanz unter Leitung des britischen Museumsmanns Neil MacGregor, mit Hermann Parzinger als Chef der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und dem renommierten Kulturhistoriker Horst Bredekamp beendet mit Dorgerlohs Berufung ihre Arbeit; dem Vernehmen nach soll MacGregor der Stiftung weiterhin als informeller Ratgeber zur Seite stehen.

Grütters lobt Dorgerloh in einer ersten Presseerklärung als "hochqualifizierten Kulturmanager. Er ist einerseits Intellektueller, andererseits auch Umsetzer, ein erfolgreicher Praktiker mit hoher eloquenter Vermittlungskompetenz." Er sei bestens vernetzt und habe Erfahrung in der Leitung komplexer Institutionen.

Hartmut Dorgerloh, 1962 in Potsdam geboren, studierte Kunstgeschichte und Archäologie an der Humboldt-Universität, schrieb über das Neue Museum und promovierte über die Nationalgalerie auf der Museumsinsel. Schon als Schüler hatte er in Sanssouci gejobt, arbeitete zunächst als Denkmalpfleger, bevor er sich als Hüter der Hohenzollernschlösser einen Namen machte, den Mythos Preußen entstaubte und in Potsdam, aber auch im Schloss Charlottenburg in Berlin mit intelligent gemachten populären Ausstellungen ein breites Publikum anlockte. Etwa mit "Friederisiko" 2012 oder mit der Schau "Frauensache" über die Netzwerke der Hohenzollerinnen.

Anlässlich seiner Berufung betonte Dorgerloh, es sei "die komplexe und spannungsreiche Geschichte des Ortes", die ihn von Anfang an für das Projekt Humboldt-Forum eingenommen habe. "Dort, wo das Schloss der Hohenzollern und der Palast der Republik standen", eine lebendige und diealgfreudige "Freistätte der Kunst und Wissenschaften" für das 21. Jahrhhundert zu etablieren - und zwar in Nachbarschaft zur Museumsinsel -, das sei eine Herausforderung, auf die er sich freue. Der 55-Jährige betonte dabei die Kontinuität zur Gründungsintendanz: "Die von den Gründungsintendanten konzipierte und vom Stiftungsrat beschlossene Goverance" sei eine gute Grundlage für seine Arbeit.

Gemeint ist die neue Organisationsstruktur. Unter Dorgerlohs Generalintendanz finden sich vier Säulen: die Sammlungen mit der außereuropäischen Kunst aus Dahlem und der Berlin-Präsentation des Stadtmuseums, die "Akademie" der Humboldt-Universität, die Verwaltung und viertens das Programm mit Wechselausstellungen und Veranstaltungen. Letzteres verantwortet Dorgerloh in Personalunion. Mit Dorgerloh, dem neuen Sammlungsleiter Lars-Christian Koch, Paul Spies vom Stadtmuseum, Gorch Pieken für das Humboldt-Lab der Universität wurden ausschließlich Männer in die Leitung des Humboldt-Forums berufen. Einzige Frau ist Lavinia Frey, die das Programm als Leiterin der "Humboldt Forum Kultur GmbH" inhaltlich mitgestaltet.

Das Schloss mit dem Humboldt-Forum in Berlin Mitte soll Ende 2019 eröffnet werden. Derzeit ist der Bau im Zeit- und Kostenrahmen.

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