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"Idomeneo"-Absetzung: Hauptdarsteller fühlte sich nicht bedroht

Der Hauptdarsteller der abgesetzten "Idomeneo"-Oper an der Deutschen Oper Berlin hat sich durch seine Rolle nie bedroht gefühlt. Nach Ansicht von Tenor Charles Workman könnte das Stück jeden beleidigen - auch Atheisten.

Hamburg - "Ich habe auch nie mitbekommen, dass irgendjemand bei der Premiere die Deutsche Oper bedroht hätte oder im Jahr darauf, als ich die Wiederaufnahme sang", sagte der Sänger der "Bild"-Zeitung. Er wisse zudem, dass es niemals Absicht von Regisseur Hans Neuenfels gewesen sei, den Islam zu beleidigen.

Workman sagte weiter, politische Korrektheit sei "oft ein Problem in Opern, die geschrieben wurden, als wir Westler noch weit vom Verständnis für andere Kulturen entfernt waren". Im Fall "Idomeneo" gehe es jedoch nicht um politische Korrektheit. "Die Produktion könnte jeden beleidigen. Sogar Atheisten, die gegen Enthaupten sind", betonte der Tenor.

Für Wiederaufführung ausgesprochen

Der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck, sprach sich derweil für die Wiederaufführung der Oper aus. Wenn es bei der Absetzung bleibe, werde ein gefährlicher Weg eingeschlagen von dem niemand wisse, wo er endet, sagte Staeck im RBB-Kulturradio. Er forderte Respekt für die Freiheit der Kunst, ein Recht, dass sich die Gesellschaft in 200 Jahren Aufklärung erkämpft habe.

Intendantin Kirsten Harms hatte die Oper aus Angst vor islamistischen Anschlägen vom Spielplan im November genommen. In Neuenfels' Schlussszene trägt Idomeneo die abgetrennten Köpfe von Poseidon, Jesus, Buddha und Mohammed auf die Bühne. (tso/ddp)

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