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Kultur: Im Paradies

Krachts „Imperium“ auf der Bestsellerliste.

Ob der „Spiegel“-Kritiker Georg Diez das wirklich gewollt hat, als er sich vergangene Woche Christian Krachts Roman „Imperium“ vornahm und Kracht einen „Türsteher der rechten Gedanken“ nannte? (Und er meinte ja wohl im Übrigen „Türöffner“, nicht Türsteher). Oder interessiert sich das lesende Deutschland plötzlich wirklich so sehr für den Sonderling, Prä-Hippie, Nudisten, Lebensreformer und Kokosnuss-Liebhaber August Engelhardt, mithin also für die deutsche Kolonialvergangenheit?

Christian Krachts Roman über eben diesen August Engelhardt steht jedenfalls in der kommenden Woche auf Platz sieben der „Spiegel“-Bestsellerliste, wie das Branchenmagazin „buchreport“ schon mal vorab meldete. Und natürlich liegt dieser hohe Charteinstieg nicht so sehr an dem plötzlich erwachten Interesse für August Engelhardt, sondern an der Skandalisierung Krachts und seines Romans durch Diez und an der sich anschließenden Debatte. Die zweite Auflage sei ausgeliefert, heißt es beim Verlag Kiepenheuer & Witsch, die dritte in Druck. Die gesamte Druckauflage von „Imperium“ beträgt jetzt 80 000 Exemplare.

Ein schöner Erfolg für Christian Kracht und seinen Verlag. Wenngleich „Imperium“ schon vor dem „Spiegel“-Artikel begeisternde Besprechungen in den Feuilletons bekommen hatte und vom Buchhandel vielfach bestellt worden war. Und überhaupt ist Kracht ein Schriftsteller, der sich seine Fangemeinde seit seinem Debüt „Faserland“ stetig erschrieben und zum Beispiel auch von seinem vorherigen, 2008 veröffentlichten Roman „Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“ fast 40 000 Exemplare verkauft hat. So kommt bei „Imperium“ eins zum anderen. Vielleicht hilft dieser Erfolg sogar einem anderen Buch über Engelhardt: Marc Buhls Roman „Das Paradies des August Engelhardt“. Dieser erschien im Frühjahr 2011 bei Eichborn, ohne dass er für großes Aufsehen gesorgt hätte. gbar

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