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Kultur: Im Schatten des Doms

ARCHITEKTUR

Nicht nur auf dem internationalen Parkett, auch in Deutschland ist der Wettstreit der Metropolen längst entbrannt. Schließlich sind Architektur und Städtebau wichtige Imagefaktoren im Kampf um Standortvorteile und Investitionen der Wirtschaft. Ob Hamburg, Frankfurt, München oder Berlin, überall sind Aus- und Umbau der Städte in vollem Gange. Das Buch „Pläne, Projekte, Bauten. Architektur und Städtebau in Köln 2000-2010“ des Berliner Architekturkritikers Philipp Meuser (Verlagshaus Braun, 2003, 248 S., 29,90 €) dokumentiert anhand von rund 120 Beispielen, dass auch die Rhein-Metropole in diesem bundesdeutschen Wettstreit kräftig mitmischt.

Eine besondere Rolle bei der Entwicklung städtischer Zukunftsperspektiven kommt dabei der Baubehörde zu. „Sie muss als Hüterin der Baukultur dafür Sorge tragen, dass Bauherren und Architekten trotz gegenwärtig schwieriger Rahmenbedingungen den Blick fürs Ganze nicht verlieren“, so der Stadtplanungsdezernent Klaus Otto Fruhner im Vorwort. Dass das keineswegs ein Stildiktat bedeutet, wird bei der Lektüre der Dokumentation deutlich. Doch der hohe Vorsatz ist auch keine Garantie für gute Architektur. Denn trotz der Vielfalt der vorgestellten Bauten droht der hohe Anspruch einer „Hüterin der Baukultur“ im gebauten Mittelmaß dröger Investorenarchitektur mehr als einmal in Vergessenheit zu geraten.

Und da das Buch bewusst „nicht werten“, sondern nur dokumentieren will, bleiben heiß umstrittene baukulturelle Themen wie die Auswirkung der geplanten Hochhäuser rund um den Bahnhof Köln-Deutz/Messe auf die „geheiligte“ Stadtsilhouette mit dem Weltkulturerbe Kölner Dom leider ausgeklammert.

Jürgen Tietz

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