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Kultur: Immer auf die Kleinen

Otto & Co.: „7 Zwerge – der Wald ist nicht genug“

Die Idee hatte was, das muss man dem „7 Zwerge“-Paten und Mitzwerg Otto Waalkes lassen. Eine Spitzen-Komikerauswahl als Männerkommune in einer aufgefrischten Schneewittchen-Variante mit Witzspezialisten an allen Ecken und Enden – von Hans Werner Olm als hintertrieben-schleimigem Berater der bösen Königin über Christian Tramitz als forschem Jäger bis Rüdiger Hoffmann als Spieglein, Spieglein an der Wand. Fast sieben Millionen Besucher wollten das Abenteuer der „7 Zwerge – Männer allein im Wald“ sehen – da war die Fortsetzung schnell beschlossene Sache.

Das Original, solide Familienunterhaltung, setzte mit schlichten und meist langsamen Pointen eher aufs kindliche Publikum. Und hatte zumindest einen gewissen Charme. „Der Wald ist nicht genug“ nun schlägt sich mit leider verlorener Unschuld durchs Unterholz. Dass die „7 Zwerge“ nicht nur nebenbei mit andern Märchen fremdgehen, wird gleich klar, wenn Hänsel und Gretel und dann Zwerg Bubi (Otto Walkes) dem hutzeligen Rumpelstilzchen über den Weg laufen. Der Königin ihr Kind zu retten ist fortan die riesige Zwergenbürde. Doch statt sich zur echten Märchenkomödie zu entwickeln, bleibt der Film eine Serie von Comedy-Nummern mit Wichtel-Rahmenprogramm. Fast paritätisch verteilt sind die Einlagen geraten: Martin Schneider als betulicher Feuerwehrmann, Mirco Nontschew mit Kampfsport-Mimik als Rattenfänger, Ralf Schmitz in einer wunderbaren Szene, in der er eine seinem Bühnenprogramm entlehnte Gebärdenspiel-tour de force vorführt – und Helge Schneider kommt als ziemlich seltsamer ‚weißer Helge’ zu Wort. Die komischsten Momente des Films jedoch bleiben bezeichnenderweise Nichtkomikern vorbehalten. Nur Axel Neumann als Rumpelstilzchen und Nina Hagen als Hexe zeigen etwas, das man nicht schon genau so von ihnen kennt.

Nicht ein Haufen Komiker allein macht den guten Witzfilm. Sondern die Überraschung.

In 23 Berliner Kinos

Alexander Soyez

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