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Kultur: "Immernie": Robert Schindel dichtet

Der Dichter ist unterwegs. Wandern im Bayerischen Wald, Zugfahren von Lesung zu Lesung, Liebesurlaube in Venedig und Paris, Geschichtspfade in "Sterbien", "Depressenburg" und im Wald von Riga.

Der Dichter ist unterwegs. Wandern im Bayerischen Wald, Zugfahren von Lesung zu Lesung, Liebesurlaube in Venedig und Paris, Geschichtspfade in "Sterbien", "Depressenburg" und im Wald von Riga.Den Krieg im Visier sucht er, der "Fluchtständler", nach "Erinnerungsfetzen". Viel ist von Sehnsucht und Suche die Rede in den Gedichten des Wieners Robert Schindel. "Immernie", sein fünfter Gedichtband, sammelt knapp hundert Sonette, Requiems und freie Formen. Staunen will Schindel und lieben, mahnen und sich "wiederfinden in der Niemandsros". Ein sehr persönlicher Ton durchweht diese kleinen Selbstgespräche; es sind Widmungen für geliebte Frauen ("körperln wir bis in die Abendstunden") und Weggefährten darunter und Elegien für die verstorbene Anita Pichler, ein Salut für Milo Dor und Gedanken an gemeinsame Stunden mit Werner Söllner oder Georg Troller. Kraftvoll und bilderreich ist seine Sprache, entschieden die Haltung des lyrischen Ichs und gereizt die Stimmung, wenn es um den Missbrauch von Sprache geht. "Der Kontinent plappert", heißt es da, "Rechner, Broker/ Und Brocker" werden zu den "Schnatteranten" gezählt und dafür verantwortlich gemacht, dass "das Geheimnis/ segelt in die Pfütze".

Thomas Kraft

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