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Kultur: Jobwunder gesucht: 5000 Stellen à 5000 Mark

Peter Hartz, Personalchef von VW, hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: "Wir wollen zeigen, dass man in Deutschland Autos zu gleichen Kosten herstellen kann wie beispielsweise in Tschechien oder Portugal." Den Beweis will er mit dem Projekt "5000 x 5000" antreten.

Peter Hartz, Personalchef von VW, hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: "Wir wollen zeigen, dass man in Deutschland Autos zu gleichen Kosten herstellen kann wie beispielsweise in Tschechien oder Portugal." Den Beweis will er mit dem Projekt "5000 x 5000" antreten. Hinter diesem Slogan verbergen sich 5000 neue Arbeitsplätze, die vor allem mit Langzeitarbeitslosen besetzt werden sollen. Die Beschäftigten erhalten einen Einheitslohn von 5000 Mark und werden für zunächst drei Jahre von einer VW-Tochtergesellschaft eingestellt. Auch bei der Mitbestimmung will Hartz neue Wege gehen: Ein von der Belegschaft gewählter Betriebsrat soll im Vorstand der neuen Gesellschaft sitzen.

Das Besondere an dem Projekt: Die Arbeitszeit richtet sich nicht mehr nach dem Tarifvertrag, sondern orientiert sich an der Nachfrage nach Autos. Werden viele Volkswagen bestellt, müssen die Arbeitnehmer notfalls sechs Tage die Woche, bis zu 48 Stunden pro Woche durcharbeiten - das ist die gesetzlich festgelegte Höchstarbeitszeit. Sonntags- und Nachtzuschläge fallen weg. Gehen nur wenige Aufträge ein, so könnte auch unter 40 Stunden pro Woche gearbeitet werden - theoretisch bis zu einer Arbeitszeit von Null. Sobald die Beschäftigten ihr Produktionsziel erreicht haben, können sie Feierabend machen.

Das mit der 48-Stunden-Woche passte den Gewerkschaften überhaupt nicht. Am Montagnachmittag bekam die IG Metall VW dazu, die 48-Stunden-Regel fallen zu lassen. Dafür willigte sie ein, die Qualifizierung der Beschäftigten nicht auf die Arbeitszeit anzurechnen.

Der Sturm auf die Stellen hat schon begonnen. Rund 1000 Bewerbungen sind bei VW eingegangen, einen Großteil der neuen Mitarbeiter möchte der Konzern über die Arbeitsämter einstellen. VW will aber nicht nur im Hinblick auf die Arbeitszeit einen "Arbeitnehmer neuen Typs" schaffen. Die Mitarbeiter sollen sich während der Arbeitszeit dauernd weiterqualifizieren und genügend Zeit haben, um miteinander zu kommunizieren. Zum Einstand bekommt jeder einen Laptop geschenkt.

fal

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