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John Martin, Art Dubai: "Härter arbeiten"

John Martin, Galerist aus London, organisierte 2006 die erste Kunstmesse in Dubai. Mit dem Tagesspiegel spracht der Messe-Chef über die Art Dubai 2009.

Mit welchen Gefühlen schauen Sie der Messe in Dubai nächste Woche entgegen?



Ich denke, wir sind alle etwas nervös. Die Organisatoren, die Galeristen. Wenn Sie aber den globalen Kunstmarkt betrachten, dann gibt es auch einige sehr gute Nachrichten. Die Auktion der Sammlung Yves Saint Laurent zum Beispiel. Sie hat gezeigt, dass es für qualitativ hochwertige Objekte weiterhin einen Markt gibt.

Das waren ja nicht alles Spitzenstücke.

Aber sie gehörten Yves Saint Laurent und haben seine Arbeit beeinflusst. Dieses Interesse an außerordentlichen Dingen lässt sich auf Kunstmessen übertragen. Die Galeristen reagieren allerdings sehr unterschiedlich auf die neue Situation. Viele haben eine Rezession dieser Dimension noch nicht erlebt und waren die letzten Jahre sehr verwöhnt.

Und was kommt nun?

Sie müssen härter arbeiten und bessere Kunstwerke bringen. Sie müssen ihre Sammler beeindrucken. Und sie müssen auf Messen gehen, weil man dort viele Sammler trifft. Natürlich bleiben einige jetzt weg oder wollen nicht mehr kaufen. Dafür kommen andere zurück.Die älteren, erfahrenen Sammler zum Beispiel, denen die Kunst zu teuer geworden war.

In Dubai zählen Sie auf diese Sammler?

Ich bin mir sicher, dass sie zurückkehren. Zumal wir etwas anderes als das Gewohnte zeigen. Die Sammler kommen ja nicht nach Dubai, um noch mehr von dem zu sehen, was es auch in Basel oder Miami gibt. Wir setzen einen Schwerpunkt auf den Mittleren Osten und Südasien.

Sie konzentrieren sich immer mehr auf diese Regionen. Ist das ein Wechsel im Konzept?

Nein, das verlief organisch. Wir haben gemerkt, dass sich auch der Fokus der Galerien in Westeuropa und den USA in diese Richtung verschiebt. Galerien aus London brachten 2008 zum Beispiel iranische und pakistanische Kunst mit. Genau aus diesem Grund reisen ja nicht nur die lokalen Sammler an, sondern auch internationale.

Oder werden von Ihnen eingeladen.

Wir haben ein umfangreiches VIP-Programm. Es gibt die Sharjah Biennale, den Abraaj Capital Art Price und in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf palästinensischer Kunst. Solche Programme sind wichtig für die Messe und ihre Glaubwürdigkeit. Und sie schulen das Publikum.

Wie kommt die Kunst aus dem Westen an?

Künstler wie Sam Francis oder Anish Kapoor sind sehr gefragt. Aber Sammler kaufen ja sehr individuell. Manche interessieren sich für indische, andere für russische Kunst. Eigentlich ist nun die beste Zeit, um mit dem Sammeln anzufangen. Es gibt es wieder richtig gute Arbeiten. Wenn man mit Künstlern und Galeristen spricht, spürt man auch Erleichterung.

Sind noch alle Galerien in Dubai dabei, oder hat ein Teil abgesagt?

Na klar, aber das ist überall so. Man beginnt mit ein paar Galerien. Einige verkaufen sehr gut, andere nicht. Manche lernen daraus und stimmen ihre Kojen im nächsten Jahr besser ab. Andere bleiben weg. Die Messe ist ein Ort, um das auszuprobieren. Von den 65 Teilnehmern in diesem Jahr ist rund die Hälfte zum ersten Mal dabei. Wir sind eine kleine, lebendige Messe und möchten das bleiben.

Interview: Christiane Meixner

John Martin, Galerist aus London, organisierte 2006 die erste Kunstmesse in Dubai. Die dritte Art Dubai unter seiner Regie findet vom 18. bis 21. März statt. Es beteiligen sich 65 Galerien.

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