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Kultur: John Wayne träumt vom Fegefeuer

KURZFILME Nicht überall, was heutzutage Trickfilm genannt wird, ist automatisch für Kinder geeignet. Zumindest nicht für Kinder unter 18 Jahren.

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Nicht überall, was heutzutage Trickfilm genannt wird, ist automatisch für Kinder geeignet. Zumindest nicht für Kinder unter 18 Jahren. So etwa im Filmkunsthaus Babylon, wo „interfilm"-Chef Heinz Herrmanns seit kurzem einmal im Monat kleine Herzstücke und Kuriositäten aus dem hauseigenen Kurzfilm-Verleih unter dem Titel „Short Attacks“ präsentiert (wieder am 16.8. unter dem Motto „Wired Worlds"). Zum Auftakt der Reihe hatt er am ersten Abend tief in die abgelegensten Winkel der interfilm-Zeichentrick-Kiste gegriffen. Die internationale Auswahl ergab dann ein hoch erotisch gefärbtes Bildermeer, das mit berauschender Optik und frechem Witz die verschiedensten künstlerischen Variationen des Genres bediente, dabei durchweg mit qualitativ anspruchsvoller Tricktechnik arbeitend: Mit deren Hilfe führt etwa der opulente Schwarzweiß-Film „Ring of Fire“ seinem äußerst amüsierten Publikum die sexuellen Fantasien zweier Cowboys vor Augen, während die belgische Sex-Animation „Winston und Julia“, eine Art erotisch-therapeutische Geschlechterstudie, durch seine pralle Sinnlichkeit fasziniert. Weniger schöngeistig als schlagkräftig ging es in dem klassischen Comic-Kurzstück „Bzz“ zu, in dem ein Fliegen-Hasser zunächst jener surrenden Schar und schließlich sich selbst den Garaus macht. Die anderen, zumeist grafisch bis malerisch-surrealistischen Beiträge zeichneten dagegen ein eher düsteres und groteskes Endzeit-Szenario unserer Gesellschaft. Doch mit Trick-17 und dem lustigen Verwirrspiel-Film „Fetch“ hatte zumindest dieser Abend für alle beteiligten dann noch einmal ein Happy End. Pamela Jahn

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