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Kultur: Jüdisches Museum: Stern-Marke

Die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Jüdischen Museums Berlin sollen möglichst nicht - hofft Direktor Michael Blumenthal - das Museum selbst und dessen neue Dauerausstellung "überschatten". Wichtiger als das spektakuläre Opening des Hauses sei, wie sich diese Institution in ihren "ersten ein, zwei, drei, fünf Jahren entwickeln wird", sagte er bei einer Pressekonferenz in Anwesenheit des Bundesfinanzministers.

Die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Jüdischen Museums Berlin sollen möglichst nicht - hofft Direktor Michael Blumenthal - das Museum selbst und dessen neue Dauerausstellung "überschatten". Wichtiger als das spektakuläre Opening des Hauses sei, wie sich diese Institution in ihren "ersten ein, zwei, drei, fünf Jahren entwickeln wird", sagte er bei einer Pressekonferenz in Anwesenheit des Bundesfinanzministers. Hans Eichel stellte eine Sondermarke für 110 Pfennig zur Eröffnung des Libeskindbaus vor, auf der der Zickzackgrundriss des Gebäudes wie ein Blitzstrahl abgebildet ist. Am 11. September ab 19 Uhr wird die Öffentlichkeit den Neubau mit der Dauerausstellung gratis besichtigen können; ab 12. September gelten die regulären Öffnungszeiten (täglich 10 bis 20 Uhr, Tickets können telefonisch unter 308785681 reserviert werden). 3900 Objekte sind dann nach Auskunft des Projektdirektors Ken Gorbey im Jüdischen Museum zu besichtigen, darunter 1600 Originale, von denen wiederum 1087 zur eigenen Sammlung gehören, die anderen sind Leihgaben. Zeitgenössische Künstler seien an der Gestaltung der Leerräume, der so genannten Voids in Daniel Libeskinds Architektur, beteiligt worden. Via Lewandowsky habe eine "Galerie der verschwundenen Dinge" aus Klanginstallationen konzipiert, Menashe Kadishman entwarf die Installation "Gefallenes Laub", einen Bodenbelag aus rund 10 000 eisernen Gesichtern. Man wolle ein breites Publikum ansprechen, dafür sei die eigene Besucherführung in einer Neuköllner Bibliothek getestet worden. Der Test habe die geplanten Beschilderungs-Texte bestätigt, lediglich den übermäßigen Gebrauch von Anglizismen wolle man künftig korrigieren.

Am 10. September, dem so genannten "Tag der Erinnerung", können Stifter, Leihgeber sowie Repräsentanten jüdischer Organisationen, die mittags im Roten Rathaus empfangen werden, das Museum besichtigen, außerdem Vertreter der Medien. Am 11. September, dem "Tag der Schüler", werden Führungen für Schüler, unter anderem von Schülern des jüdischen Gymnasiums angeboten; T-Shirts mit hebräischen Buchstaben können produziert werden, und eine Schnitzeljagd wird abgehalten.

Blumenthal bat um Verständnis dafür, dass zur Eröffnungsgala am 9. September, die mit einem Konzert des Chicago Symphony Orchestra unter Daniel Barenboim in der Philharmonie eingestimmt wird, nur "850 Persönlichkeiten" sowie 155 Journalisten zugelassen seien. Zu den Ehrengästen zählen Bundespräsident Johannes Rau, Bundeskanzler Gerhard Schröder, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, der Generalsekretär des World Jewish Congress, Israel Singer, sowie der Oberbürgermeister von Shanghai, Xu Kuangdi. Das Museum wolle jedermann etwas bieten, betonte der Direktor, nicht nur "hochgebildeten Intellektuellen" oder "spitzfindigen Besserwissern". Doch bedeute ihm die Reaktion der Besucher letztlich mehr als die Meinung der Presse: "Wie der Pudding schmeckt ist wichtiger, als wie er aussieht."

tl

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