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Zur Berlinale konnte Mohammad Rasoulof im Februar nicht anreisen. Den Goldenen Bär nahm seine Tochter Baran Rasoulof für ihn entgegen.

© AFP/Tobias Schwarz

Justiz und Kunst im Iran: Verurteilter Filmemacher Rasoulof vorerst auf freiem Fuß

Eigentlich sollte er an diesem Samstag in Teheran ins Gefängnis. Doch die Behörden schickten Mohammed Rasoulof noch einmal nach Hause.

Der im September 2019 zu einem Jahr Gefängnis verurteilte iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof sollte nach behördlicher Aufforderung seine Haftstrafe an diesem Samstag antreten und sich am Gefängnis in Teheran einfinden. Wie nun zu erfahren war, wurde der Gewinner des Goldenen Bären 2020 nach einem Covid-19-Test jedoch vorerst wieder nach Hause geschickt. Er soll sich nächste Woche wieder melden.

Der 48-jährige Rasoulof hatte bei der diesjährigen Berlinale für seinen Episodenfilm "There is no Evil" über die Todesstrafe im Iran Ende Februar den Hauptpreis des Festivals gewonnen. Gleich Anfang März hatten die Behörden ihm mitgeteilt, er müsse seine seit September rechtsgültige Haftstrafe nun antreten. Allerdings ohne genaues Datum. Vergangene Woche war Rasoulof aufgefordert worden, am Samstag im Gefängnis vorstellig zu werden.

Die Justiz wirft dem Autorenfilmer, der 2010 schon einmal zu einer Haftstrafe verurteilt worden war - gemeinsam mit Jafar Panahi, beide mussten die Strafe nie antreten -, unter anderem Propaganda gegen den Staat vor, auf Grundlage seiner letzten Produktion "Man of Integrity". Der Film, mit dem er 2017 in Cannes den Hauptpreis der Sektion "Un certain regard" gewann, handelt von einem einfachen Fischer, der gegen Korruption und Machmissbrauch in seinem Dorf kämpft. Tsp

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