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Kultur: Katzenraub: "Ich liebe dich ich, ich kille dich" im Reingold (Lesung)

"Wir haben uns nie gestritten. Nur einmal, als Marie die Küchenschränke grün gestrichen hat.

"Wir haben uns nie gestritten. Nur einmal, als Marie die Küchenschränke grün gestrichen hat." Von Heirat haben sie gesprochen. Doch dann verliebt sich die hübsche Marie in einen anderen. Als sie sich mit den Wertpapieren und der gemeinsamen Katze aus dem Staub machen will, sieht der sanfte Gefährte rot und zweckentfremdet das Kabel des Haartrockners. Bei ihrer Lesung von "Ich liebe dich ich, ich kille dich" im Reingold lieferten die Täter, ein Mann (R. P. Kahl) und eine Frau (Gisela Gard), amüsant-schaurige Beziehungsanalysen als parallele Monologe: Variationen vom Verliebtsein bis zur scheußlichen Tat und dem meist reuevollen Umgang mit ihr. Gisela Gard betreibt in ihren Texten literarische Soziologie, hat reale Verbrechen als Grundlage genommen, um Liebesgeschichten mit "bloody end" zu erzählen. Denn der alltäglichste Mord ist der aus Liebe und den daraus erwachsenden heftigen Gefühlslagen wie Angst vor Gewalt, Eifersucht und Hass. Schade, dass die Autorin dabei mitunter ins Klischee abgleitet: Ein langweiliger Versicherungsangestellter und eine rotzfreche Lesbierin erinnern etwas an Vorabendserien.

Gabriele Blome

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